Beitragseinnahmen der deutschen Lebensversicherer sinken

Berlin (APA/Reuters) - Die deutschen Lebensversicherer haben im ersten Halbjahr einen spürbaren Prämienrückgang wegstecken müssen, berichtet...

Berlin (APA/Reuters) - Die deutschen Lebensversicherer haben im ersten Halbjahr einen spürbaren Prämienrückgang wegstecken müssen, berichtet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Das Geschäft mit klassischen Policen habe sich zwar erholt und sei „eher stabil“, sagte Verbandspräsident Alexander Erdland, am Mittwochabend vor Journalisten in Berlin. Aber die Einnahmen durch sogenannte Versicherungen mit Einmalbeiträgen seien wie erwartet stark rückläufig. Solche Policen wurden in der Vergangenheit oft als Kapitalanlage genutzt. Wegen der niedrigen Zinsen sei diese Art von „Tagesgeldersatzfunktion“ für viele Versicherer nicht besonders profitabel, erläuterte Erdland. Unterm Strich sanken die Einnahmen der Lebensversicherer binnen Jahresfrist damit um 4,5 Prozent.

Die gesamte Assekuranz verbuchte laut Erdland stagnierende Beitragseinnahmen. „Es ist allenfalls ein leichter Rückgang zu spüren.“ Das Plus von 3,1 Prozent bei der Schaden- und Unfallversicherung bezeichnete der Verbandschef als recht zufriedenstellend.

Trotz des Gegenwinds seien die Lebensversicherer in der Lage, mit den niedrigen Zinsen „fertig zu werden“, betonte Erdland. Er räumte aber ein: „Natürlich wird es immer schwerer, die Renditen zu erzielen.“ Die anhaltend tiefen Zinsen drücken auf die Kapitalpolster der Unternehmen, wie zuletzt die Finanzaufsicht BaFin in einer ersten Bilanz der neuen Kapitalvorschriften der Versicherer berichtet hatte. Erdland plädierte erneut dafür, dass die Branche ihre Kapitalpuffer langsamer aufbauen müsse als bisher. Für 2016 rechnet der GDV bei dieser sogenannten Zinszusatzreserve mit rund 14 Mrd. Euro. In diesem Topf, mit dem die Versicherer besser gegen Krisen gewappnet sein sollen, wären dann insgesamt 46 Mrd. Euro. „Diese von Jahr zu Jahr wachsende Belastung ist immer schwerer zu stemmen“, sagte Erdland.