Bezirk Reutte

Direktor von Kleinschule kämpft

© Helmut Mittermayr

Robert Heiß will die Auflösung der Volksschuloberstufe in Lechleiten verhindern.

Von Helmut Mittermayr

Steeg, Innsbruck –„Das aus der Zeitung erfahren zu müssen, ist schon sehr ärgerlich. Mit mir hat noch niemand darüber geredet“, erklärt Robert Heiß, langjähriger Direktor der Volksschule Lechleiten mit derzeit sechs Schülern. Er meint damit die Aussage der Außerferner Pflichtschulinspektorin Edith Müller in der Tiroler Tageszeitung, dass die Volksschuloberstufe in Lechleiten aufgelassen werden wird. Diese Schulform war früher mit einem Hauptschulabschluss gleichgestellt, sei mit der Neuen Mittelschule aber nicht mehr kompatibel. Und Hauptschulen gibt es keine mehr.

Landesrätin Beate Palfrader äußerst sich deckungsgleich mit Müller: „In Österreich sind überhaupt nur noch zwei Volksschuloberstufenklassen, beide in Tirol. Wattenberg wird definitiv in zwei Jahren auslaufen, dann haben die letzten Schüler die 7. und 8. Schulstufe absolviert. Und in Lechleiten in der Gemeinde Steeg wird Gleiches kommen. Dort müssen allerdings erst die Gespräche mit dem Schulerhalter, der Gemeinde, geführt werden.“ Palfrader geht es um Chancengleichheit für alle Schüler. Diese sei nicht mehr gegeben.

Derzeit besuchen drei der sechs Volksschulkinder in Lechleiten die vierjährige Oberstufe. Direktor Heiß ist selbstverständlich klar, dass die „Hauptschulzeit“ vorüber ist, aber zu ihm habe die Bezirksschulbehörde noch vor den heurigen Ferien erklärt, dass das Thema Auflassung keineswegs aktuell sei – und nun der Schwenk. Nach persönlicher Rechtseinholung ist er sich sicher, dass nur der Nationalrat diese Schulform überhaupt beenden könne, nicht die Abteilung Bildung des Landes. Denn rechtlich sei die Volksschuloberstufe in Österreich nie aufgelöst worden, nur die Hauptschule, bringt Heiß vor. „Es braucht einfach einen neuen Lehrplan für uns. Für mich und den Wattenberger Schulleiter Antonius Geißler erschließt es sich wirklich nicht, warum der Lehrplan der Neuen Mittelschule an unseren Kleinschulen nicht durchführbar sein soll. Das Konzept der Neuen Mittelschule setzen wir doch schon seit Jahren um.“ Für Lehrpläne zuständig sei das Ministerium für Bildung in Wien, in regionalen Sonderfällen könne es Aufgaben an den jeweiligen Landesschulrat delegieren, weiß Heiß nach Gewerkschaftsnachfrage. Für ihn braucht es also nur etwas guten Willen. Und wenn nichts mehr helfe, gebe es immer noch die Form des Schulversuchs, um die Oberstufe zu erhalten.

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