Bank für Gemeinwohl

Bank will Welt besser machen

Engagement: Michael Zitterl und Martin Pobitzer sind zwei Vertreter des Regionalbüros Tirol.
© Plank

Seit dem Frühjahr hat das Projekt „Bank für Gemeinwohl“ ein Regionalbüro in Tirol. Es werden noch Genossenschafter gesucht.

Von Alexandra Plank

Innsbruck –Als Michael Zitterl Donnerstagabend einen Blick auf die Homepage des Projektes „Bank für Gemeinwohl“ wirft, freut er sich: „Jetzt haben wir schon 2,9 Millionen Euro zusammen, das läuft sehr gut.“ Zitterl ist einer von 15 ehrenamtlichen Mitarbeitern der Regionalgruppe Tirol, die dafür sorgen will, dass die „Bank für Gemeinwohl“ eine Lizenz erhält. „Die Finanzmarktaufsicht hat sechs Millionen Euro als Grundkapital festgesetzt, dann kann die große Bankenlizenz beantragt werden“, sagt Martin Pobitzer.

Im Oktober soll bei einer Generalversammlung geklärt werden, ob die Genossenschaft als Zwischenschritt die kleine Banklizenz beantragt. „Das kann man schon beim derzeitigen Kapitalstand. Man darf dann aber nur Zahlungskonten einrichten und keine Kredite vergeben. Das wäre aber eine Möglichkeit, noch mehr Dynamik in den Prozess zu bringen.“ Nach anfänglicher Euphorie – der Newsletter ergeht an 13.000 Personen – habe sich ein typisch österreichisches Phänomen eingeschlichen. „Die Leute sagen: Die Idee der ersten österreichischen Ethikbank finde ich toll, aber schauen wir mal, ob das etwas wird“, so Pobitzer.

Ethikbanken gibt es in fast allen Ländern Europas, manche haben ihren Ursprung bereits im 19. Jahrhundert. Aber was ist die Philosophie dahinter? „Es geht darum, günstig Geld zur Verfügung zu stellen, damit Projekte gefördert werden, die für die Allgemeinheit sinnvoll sind“, erläutert Zitterl.

Das Kapital der Bank wird von einzelnen Mitgliedern, Genossenschaftern, eingebracht. Ab 200 Euro ist man dabei, maximal kann man 100.000 Euro einzahlen. Jeder Genossenschafter hat eine Stimme. „Es gibt viele Leute, die Kunde werden wollen, aber wir brauchen jetzt Genossenschafter, damit die Bank starten kann“, sagt Zitterl.

Viele bekannte Unternehmer wie Toni Innauer oder Josef Zotter sind dabei. „Die Idee hinter der Bank für Gemeinwohl ist aber nicht, dass wenige viel investieren, sondern dass die Bank breit im Volk verankert ist“, so Pobitzer.

Die Geschäftsführung sei den Genossenschaftern verpflichtet. Wer ein ethisches Projekt vorweist, bezahlt geringe Zinsen. „In Innsbruck gibt es ein Projekt für altersübergreifendes Wohnen, das wäre ein klassischer Fall für einen Kredit“, schließt Zitterl.

So funktioniert’s

Aufbau: Die Bank gehört den Genossenschaftern, den Bürgern. Die Gemeinwohlprüfung bestimmt, nach welchen ethischen Kriterien künftig günstige Kredite an Unternehmen erteilt werden.

Einsteigen: Ab 200 Euro kann man Genossenschafter werden. Derzeit hält die Bank für Gemeinwohl österreichweit bei rund 4000 Genossenschaftern. Ziel ist das Maximieren des Gemeinwohls, nicht des Gewinns.

Büro: Auf www.mitgruenden.at ist genau beschrieben, wie man Genossenschafter werden kann. Alle Infos gibt es im Tiroler Büro. Öffnungszeiten: Montag 9 bis 12 Uhr und Mittwoch 18 bis 20 Uhr. Telefonnummer: 0681/10352545.

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