Untersuchungshaft für türkischen Backwaren-Unternehmer Güllü

Istanbul (APA/AFP) - Die türkische Führung setzt ihr Vorgehen gegen vermeintliche Regierungsgegner auch in der Wirtschaftswelt unbeirrt fort...

Istanbul (APA/AFP) - Die türkische Führung setzt ihr Vorgehen gegen vermeintliche Regierungsgegner auch in der Wirtschaftswelt unbeirrt fort. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, ordnete ein Gericht am Donnerstag Untersuchungshaft für den bekannten Backwaren-Unternehmer Faruk Güllü an.

Auch der Chef des Bekleidungskonzerns Aydinli, Ömer Faruk Kavurmaci, sowie 25 weitere Geschäftsleute kamen in Untersuchungshaft. Sie alle sollen Anhänger des islamischen Gülen-Netzwerks sein.

Güllü leitet die nach ihm benannte Backwarenkette Faruk Güllüoglu, die eine Reihe von Süßwarengeschäften und Restaurants betreibt. Sie gehört zu den größten Anbietern der beliebten Süßwarenspezialität Baklava. Güllüs Hauptgeschäft in Istanbul ist ein Touristenmagnet. Ihm wird vorgeworfen, der Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen anzugehören, den Ankara für den gescheiterten Militärputsch Mitte Juli verantwortlich macht.

Güllü, sein ebenfalls im Backwarengeschäft tätiger Bruder Nejat sowie Kavurmaci waren Mitte August gemeinsam mit anderen Unternehmern bei Razzien festgenommen worden. Nejat Güllü wurde nun gegen Auflagen freigelassen, der prominente Unternehmer Kavurmaci blieb hingegen in Haft. Auch gegen 25 weitere Geschäftsleute ordnete das Gericht Untersuchungshaft an. Um wen es sich bei ihnen handelte, blieb offen.

Seit der Revolte von Teilen der Armee geht die türkische Führung entschlossen gegen die vermeintlichen Verantwortlichen vor. Rund 20.000 Menschen wurden festgenommen, darunter Militärangehörige, Mitarbeiter im Bildungssektor und Journalisten. Der in den USA im Exil lebende Gülen bestreitet, Drahtzieher des Putschversuchs zu sein. Ankara fordert von Washington die Auslieferung des Predigers.