Alpenrosensaal ohne Pächter
Der Westendorfer Veranstaltungssaal wird 30 – und statt einer Geburtstagsfeier gibt es die Kündigung der Pächter. Wie es mit dem Gebäude weitergeht, ist noch offen.
Von Harald Angerer
Westendorf –Jetzt ist Schluss – seit 2011 betreiben Tina und Peter Aschaber den Alpenrosensaal in Westendorf. Das hat nun aber ein Ende, sie haben der Gemeinde – sie ist Eigentümerin des Gebäudes – die Kündigung des Pachtvertrages übermittelt. „Es wird immer schwieriger, einen solchen Veranstaltungssaal zu betreiben“, sagt Peter Aschaber. Zudem würden die Auflagen immer strikter, auch von Seiten der Gemeinde. So dürften keine Hochzeiten türkischstämmiger Personen oder etwa Maturafeste veranstaltet werden.
„Die Bälle werden immer weniger und bei Veranstaltungen wie den American-Music-Abroad-Konzerten im Sommer bleibt nichts, da viele der Zuhörer nichts konsumieren“, erklärt Aschaber. Somit gibt es im Sommer kaum regelmäßige Veranstaltungen. „Wenn wir nicht unser Alpenspektakel machen würden, dann wären es fast gar keine“, schildert Peter Aschaber im Gespräch mit der Tiroler Tageszeitung.
Verwundert zeigt sich Tina Aschaber von der Reaktion der Gemeinde auf die Kündigung. Ein erstes Gespräch mit der Bürgermeisterin habe es erst sieben Wochen nach der Kündigung gegeben, „und ich hatte auch nicht das Gefühl, als wolle man uns als Pächter halten“, sagt die junge Saalpächterin. Es hätte zwar Vorschläge gegeben, „dass wir den Mittagstisch für die Kinder der Schule und des Kindergartens bei uns machen. Da bleibt uns außer den Reinigungskosten aber auch nichts, denn das Essen kocht das Altersheim“, schildert Aschaber. Man wolle aber auch keine weiteren Zuschüsse oder Vergünstigungen bei den Betriebskosten, betont Peter Aschaber: „Das ist ja nicht der Sinn der Übung, der Saal soll sich ja möglichst alleine tragen.“
Man habe vollstes Verständnis für die Situation der Pächter, erklärt Bürgermeisterin Annemarie Plieseis. „Es ist aber nicht so, dass jetzt sieben Wochen lang nichts passiert ist. Wir müssen uns überlegen, wie es mit dem Saal insgesamt weitergehen kann“, sagt Plieseis. Es müsse eine langfristige Lösung gefunden werden, „am besten mit Dreifachnutzen“, wie sie sagt. So würde der im Keller des Gebäudes untergebrachte Kindergarten mehr Platz brauchen und auch die Schule hätte Bedarf.
Der Alpenrosensaal ist gestern auch bei der Gemeindevorstandssitzung Thema gewesen. „Aber Lösung haben wir noch keine, da werden wir sicher noch ein paar Wochen brauchen“, erklärt die Bürgermeisterin. Vor allem müsse zuerst die Übergangsregelung geklärt werden. „Es ist klar, dass wir einen Saal im Ort brauchen, aber wenn er immer leer ist, dann ist das auch schlecht“, sagt Plieseis. Bereits 2011 war es für die Gemeinde schwierig, einen neuen Pächter zu finden. Mit dem Problem steht Westendorf aber nicht alleine da, wie die Bürgermeisterin betont. Auch in den anderen Orten ist die Auslastung kaum zu gewährleisten und seien Pächter schwer zu finden.
Ein zusätzliches Problem stellt der Brandschutz dar. Hier hat sich die Rechtslage in den letzten 30 Jahren geändert, so ist der Saal inzwischen nur noch für 380 Personen zugelassen, zu Beginn war er für 530 Personen ausgelegt. „Die Türen sind zu klein und einen weiteren Notausgang auf der Seite, wo auch der Kindergarten ist, will die Gemeinde nicht“, schildert Peter Aschaber.