Zur Kletter-Party in Paris fehlen nur noch Medaillen
Österreichs Kletterelite schielt vom 14. bis 18. September bei der WM in Paris Bercy nach Edelmetall. Die besten Erinnerungen hat Jakob Schubert.
Von Max Ischia
Innsbruck, Paris –Jakob Schubert könnte noch so hohe Höhen erklimmen, den Boden unter seinen Füßen würde der Innsbrucker niemals verlieren. Als nach der gestrigen Pressekonferenz im Haus der Begegnung Verbandsfotograf Elias Holzknecht noch die fehlenden WM-Teilnehmer porträtierte, stand ihm Schubert kurzerhand als Kameraassistent zur Seite. So als sei es die normalste Sache der Welt.
Schubert selbst will sich kommende Woche in den Fokus rücken – bei der WM in Paris Bercy. Just dort, wo er vor vier Jahren als 21-Jähriger zu Vorstieg-Gold geklettert war. Erinnerungen, die bis heute nichts an Strahlkraft verloren haben. Der Innsbrucker spricht mit Blick auf seinen damaligen Gold-Coup vom „Fight meines Lebens“ und einer Stimmung, die das Wort Hexenkessel verdient hätte. „Franzosen wissen, wie man Kletterfeste feiert.“
Davon wird sich auch eine mehrköpfige Tiroler Delegation überzeugen, schließlich ist das in Bau befindliche Kletterzentrum auf dem Innsbrucker WUB-Areal 2018 Schauplatz der WM. Innsbrucks Sportreferent Christoph Kaufmann sieht das 12 Millionen teure Projekt voll im Zeitplan und stellte die Firstfeier mit 13. Oktober in Aussicht.
Alles andere als plangemäß verlief die WM-Vorbereitung für Österreichs Kletterjuwel Jessica Pilz. Die vor einem Monat nach Innsbruck übersiedelte Niederösterreicherin hatte sich vor sechs Wochen einen Innenbandeinriss im rechten Knie zugezogen und sprach diesbezüglich von einem Wettlauf mit der Zeit. Inzwischen könne sie „bis auf kleine Einschränkungen“ wieder normal trainieren, der Flug am Dienstag in die französische Hauptstadt sei dennoch einer ins Ungewisse: „Ich kann nicht sagen, wie gut ich drauf bin.“ Medaille? „So etwas muss von selbst kommen“, meinte eine, die im Jugend- und Juniorenbereich alles abgeräumt hat.
Magdalena Röck hatte hingegen kein Problem, das Wörtchen WM-Medaille in den Mund zu nehmen. Zum einen hat die Landeckerin bereits zwei WM-Bronzene (2011, 2013) zu Hause, zum anderen glänzte sie zuletzt mit dem Weltcup-Heimsieg in Landeck. Und entscheidend: „Bei einer WM zählen nur Medaillen“, sagte es und düste Richtung Vorarlberg zur Physiotherapie: „Der linke Mittelfinger macht schon länger Probleme. Aber es wird immer besser.“
Im Bouldern ruhen die Medaillen-Hoffnungen einmal mehr auf Anna Stöhr. Die zweifache Weltmeisterin (2007, 2011) hatte auf das Weltcup-Finale in München wegen einer starken Verkühlung gehustet, sieht sich inzwischen wieder topfit. „Meine größten Erfolge sind mir immer dann gelungen, wenn ich Spaß hatte.“ Den will auch Katharina Saurwein haben, die zuletzt mit ihrem Sieg in Arco Selbstvertrauen tankte.
Kletter-WM
Kletter-WM in Paris (14. bis 18. September), Programm: Mittwoch, Donnerstag und Freitag: Qualifikation, Halbfinali; Samstag: 17.30 Uhr: Boulder Finale Herren; 20.15 Speed Herren; 21.00 Vorstieg Damen; Sonntag: 12.00 Boulder Damen; 14.45 Speed Damen, 15.30 Vorstieg Herren.
Österreichisches Aufgebot, Vorstieg, Damen: Magdalena Röck (T), Jessica Pilz (NÖ), Katharina Posch (T), Christine Schranz (T), Hannah Schubert (T); Herren: Georg Parma (NÖ), Max Rudigier (Sbg.), Jakob Schubert (T). Boulder, Damen: Johanna Färber (Stmk.), Katharina Saurwein (T), Berit Schwaiger (T), Karoline Sinnhuber (Sbg.), Anna Stöhr (T); Herren: Alfons Dornauer (T), Jan-Luca Posch (T). Speed, Damen: Nina Lach (Stmk.)