Atomtest in Nordkorea - Mehr Sprengkraft als Hiroshima-Bombe
Pjöngjang (APA/Reuters) - Nordkorea kann nach seinem erneuten Atomtest eigenen Angaben zufolge Raketen mit Kernwaffen bestücken und über gro...
Pjöngjang (APA/Reuters) - Nordkorea kann nach seinem erneuten Atomtest eigenen Angaben zufolge Raketen mit Kernwaffen bestücken und über große Strecken hinweg einsetzen. Das Land habe unter Beweis gestellt, dass es ballistische Mittelstreckenraketen mit nuklearen Sprengköpfen versehen könne, erklärte die kommunistische Führung in Pjöngjang.
Der Atomtest am Freitag hatte Experten zufolge eine größere Sprengkraft als die Atombombe, die die USA im Zweiten Weltkrieg auf Hiroshima abwarfen. Der zweite Atomtest Nordkoreas innerhalb weniger Monate löste weltweit Besorgnis aus und drückte die Fernost-Börsen.
Von unabhängiger Seite konnten Nordkoreas Angaben zur Bestückung von Raketen mit Atomsprengköpfen nicht bestätigt werden. Südkorea äußerte sich besorgt, dass der Norden nach Geheimdiensterkenntnissen offenbar Fortschritte bei der Verkleinerung von Sprengköpfen mache, so dass sie für ballistische Waffen eingesetzt werden könnten.
Die Sprengkraft war Experten zufolge gewaltiger als bei allen anderen Tests zuvor. Jeffrey Lewis vom Middlebury Institut Internationaler Studien in Kalifornien schätzte sie auf 20 bis 30 Kilotonnen. Das wäre mehr als die Bombe auf die japanische Stadt Hiroshima. Südkoreas Militär ging der Nachrichtenagentur Yonhap zufolge vorerst von zehn Kilotonnen aus.
Die meisten Asien-Börsen reagierten mit Verlusten auf den Atomtest. Der MSCI-Index für die Region Asien/Pazifik unter Ausschluss Japans verlor 0,5 Prozent. Die geopolitischen Spannungen dämpften zusätzlich zu den Sorgen um das globale Wirtschaftswachstum die Kauflaune, sagten Händler.