Revolutions-Schau in London: Von den „Swinging 60s“ bis heute

London (APA/dpa) - Über Nostalgie mit Hightech in eine bessere Zukunft: So könnte der Untertitel einer neuen Ausstellung im Londoner Victori...

London (APA/dpa) - Über Nostalgie mit Hightech in eine bessere Zukunft: So könnte der Untertitel einer neuen Ausstellung im Londoner Victoria and Albert Museum lauten. Mit der bis 26. Februar 2017 laufenden Schau „You Say You Want a Revolution?“ will das Haus an den Erfolg seiner David Bowie Ausstellung anknüpfen, die 2013 zum Hit wurde und Besucherrekorde brach.

Ein mit Nostalgie gepfefferter Rückblick auf die 1960er Jahre soll nach dem Wunsch der Kuratoren die Relevanz der damaligen gesellschaftlichen Umwälzungen für die heutige Zeit aufzeigen und die Jugend zu einem „idealistischen Optimismus“, Mitverantwortung und dem „Hinterfragen etablierter Werte“ auffordern.

Für den scheidenden Museums-Chef Martin Roth, der kürzlich überraschend seinen Weggang aus London ankündigte, ist es die letzte Schau seiner fünfjährigen Amtszeit. Ihr Zeitpunkt, so sagte er, hätte nicht besser sein können. „Sie fällt in eine Periode des Nationalismus, dem wir entgegenwirken müssen“, sagte Roth in deutlicher Anspielung auf Großbritanniens Brexit-Referendum.

Die Beatles, Woodstock, die Studentenrevolte von 1968, Gegenkultur und Vietnam-Krieg zählen zu den thematischen Höhepunkten der Schau. Londons Carnaby Street und ein Friseursalon für einen geometrischen Mary Quant-Haarschnitt sind nachgebaut.

Videofilme von John Lennon und Yoko Onos „Bed-Ins“ flimmern über dem brausenden Getöse von Vietnamkriegs-Bombern und den grauenvollen Schreien der Opfer. Dröhnende Lautstärke und plötzliche Stille laden zum Nachdenken ein.

In der Abteilung Feminismus sticht das Poster eines Mannes mit Babybauch hervor: „Wären Sie vorsichtiger gewesen, wenn Sie das Baby bekommen würden?“ Der Übergang zur Konsumgesellschaft Ende der 60er Jahre wird anschaulich mit einem Werbefilm demonstriert, in dem ein Model die Kreditkarte lässig im Bikini-Unterteil trägt.

Entlassen wird der Besucher auf die mit Kunstrasen und Sperrholzbühne rekonstruierte „Wiese“ des Woodstock-Festivals von 1969. Die auf Riesenleinwänden übertragenen Rhythmen von Jimi Hendrix, Janis Joplin, Joan Baez und The Who werden vom Muhen der Kühe und dem Beifall der Fans begleitet.

(S E R V I C E - https://www.vam.ac.uk)