Tausende Iraner protestieren gegen Ausschluss von Hadsch
Teheran (APA/AFP) - Tausende Iraner haben in Teheran gegen ihren Ausschluss von dem diesjährigen Hadsch protestiert. Die Demonstranten, die ...
Teheran (APA/AFP) - Tausende Iraner haben in Teheran gegen ihren Ausschluss von dem diesjährigen Hadsch protestiert. Die Demonstranten, die sich nach dem Freitagsgebet in der iranischen Hauptstadt versammelten, machten Saudi-Arabien dafür verantwortlich, dass heuer keine Iraner an der islamischen Pilgerfahrt nach Mekka teilnehmen dürfen.
Die Saudi-Araber hätten „den Weg zu Allah blockiert. Es ist ein Verbrechen und sie müssen sich dafür verantworten“, sagte der Geistliche Jawad Solfaghari.
Gemäß dem geltenden Quotensystem hätten 64.000 Iraner an dem diesjährigen Hadsch teilnehmen können, doch konnten sich der Iran nicht mit Saudi-Arabien über die Bedingung der Teilnahme einigen. Hintergrund ist die tödliche Massenpanik während dem Hadsch vor einem Jahr, bei der nach Zählung der Nachrichtenagentur AFP mindestens 2.300 Menschen ums Leben gekommen waren, darunter 464 Iraner. Sie waren damit die größte ausländische Opfergruppe bei der Katastrophe.
Der Leiter der iranischen Hadsch-Organisation, Said Ohadi, warf Riad vor, es trotz des Unglücks abgelehnt zu haben, über Sicherheitsmaßnahmen zu sprechen. „Wie kann man 1,5 Millionen Pilger einladen und nicht einmal erlauben, über Sicherheitsmaßnahmen zu diskutieren?“, fragte Ohadi im Gespräch mit AFP. In Wahrheit habe es bei der Massenpanik 7.000 Tote gegeben, sagte er. Saudi-Arabien spricht von 769 Opfern, weigert sich aber, Details der Untersuchung publik zu machen.
Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Khamenei hatte am Montag die Führung in Riad scharf angegriffen und die Muslime aufgefordert, dem saudi-arabischen Königshaus die Aufsicht über die heiligen Stätten zu entziehen. Der Großmufti Saudi-Arabiens, Abdel Aziz ben al-Sheikh, sagte seinerseits am Dienstag, die iranischen Schiiten seien „keine Muslime“. Es ist das erste Mal seit fast drei Jahrzehnten, dass keine Iraner an dem Hadsch teilnehmen können. Die Pilgerfahrt, die eine Pflicht für jeden Muslim ist, der dazu finanziell und körperlich in der Lage ist, beginnt offiziell am Samstag.
Das Verhältnis der beiden Rivalen ist auf einem Tiefpunkt, seit Riad im Jänner einen schiitischen Geistlichen hingerichtet hatte. Nach gewaltsamen Protesten vor der saudi-arabischen Botschaft in Teheran brach Riad die diplomatischen Beziehungen ab.
(Andere Schreibweisen: Hajj, Haj, Haddsch)