Nahost-Kirchen würdigen pro-christliche Initiativen von Muslimen

Amman (APA) - Die christlichen Kirchen des Nahen Ostens haben in einer gemeinsamen Botschaft die Initiativen von muslimischen Religionsvertr...

Amman (APA) - Die christlichen Kirchen des Nahen Ostens haben in einer gemeinsamen Botschaft die Initiativen von muslimischen Religionsvertretern der Region, „die Extremismus und Gewalt ablehnen und die Rolle der christlichen Gemeinden als wesentlicher Bestandteil der arabischen Kultur und der ganzen Region anerkennen“ gewürdigt.

In der Schlusserklärung der 11. Generalversammlung des „Middle East Council of Churches“ (MECC), die in Amman bis Donnerstag tagte, heißt es laut Kathpress wörtlich: „Die Versammlung wünscht sich, dass diesen Stellungnahmen muslimischer Institutionen und Repräsentanten auch konkrete Maßnahmen folgen, damit ein neues Modell der Zusammenarbeit und des Zusammenlebens entsteht“.

In ihrer Schlussbotschaft präsentieren die Kirchen auch gemeinsame Maßnahmen zur Überwindung der derzeitigen dramatischen Lage im Nahen Osten. Zum Beispiel soll eine gemeinsame Delegation die Länder des Nahen Ostens bereisen und sich dort mit zivilen und religiösen Vertretern treffen. Unter anderem will man auch mit Vertretern der sunnitischen Al-Azhar-Universität und der schiitischen Qom-Universität über gemeinsame Lösungen beraten, die zum Erhalt der christlichen Präsenz in der Region beitragen können.

Die Oberhäupter der Kirchen im Nahen Osten bitten schließlich auch die internationale Staatengemeinschaft um ein Eingreifen zur Beendigung des Konflikts in Syrien und zur Unterbindung „des Verkaufs von Waffen an Terroristen“. Dabei dürfe auf keinen Fall „die Einheit Syriens“ und das friedliche Zusammenleben ethnischer und religiöser Gruppen in der syrischen Gesellschaft in Frage gestellt werden.

In ihrer gemeinsamen Erklärung erinnern die Kirchenvertreter die arabischen Ländern und die internationale Gemeinschaft an die Verantwortung bei der Aufnahme von Flüchtlingen, wobei jedoch auch eine „möglichst rasche“ künftige „Rückkehr“ der Flüchtlinge in die Heimat gefördert werden soll. Es wird auch an das Recht der Palästinenser auf einen eigenen Staat erinnert und eine Beendigung der „anormalen“ Situation auf der Insel Zypern eingefordert.

Abschließend danken die Versammlungsteilnehmer dem jordanischen Königreich für die Gastfreundschaft und dem ägyptischen Parlament für das neue Gesetz zum Bau von Kirchen

Am Rande der 11. MECC-Generalversammlung in Amman sind drei wichtige Oberhäupter der orientalisch-orthodoxen Kirchen zusammengetroffen, um über gemeinsame Anliegen dieser Kirchenfamilie zu beraten. Neben dem koptisch-orthodoxen Papst-Patriarch Tawadros II. nahmen der armenisch-apostolische Katholikos von Kilikien, Aram I., und der syrisch-orthodoxe Patriarch Mar Ignatius Aphrem II. am Gespräch teil.

Unmittelbar im Anschluss an die Begegnung der Kirchenoberhäupter traten Delegationen der drei beteiligten Kirchen zusammen, um die wichtigsten Fragen im Hinblick auf die Entwicklung der ökumenischen Beziehungen zwischen der Familie der orientalisch-orthodoxen Kirchen und den anderen christlichen Kirchenfamilien (byzantinisch-orthodox, römisch-katholisch, reformatorisch) zu behandeln.