Champions League

Die Königsklasse und ihr Tanz ums goldene Kalb

Die Champions League ist für die 32 Teilnehmer finanziell noch attraktiver geworden. Die UEFA schüttet in der Spielzeit 2016/2017 erstmals einen Gesamtbetrag von über 1,3 Milliarden (!) Euro aus.

Innsbruck –Als Sinnbild für eine Verehrung von Reichtum und Macht drängt sich der Tanz ums goldene Kalb geradezu auf. Der europäische Fußball-Adel gibt sich in der Königsklasse ein Stelldichein. Aber auch in dieser sozial exklusive Gruppe sind nicht alle gleich. Es gibt den Geld-Adel. Und den, der zu verarmen droht, wenn er nicht schon arm ist. Die kapitalistischen Mechanismen der Champions League wollen es so, dass die Reichen immer reicher werden. Auch auf Kosten der weniger Reichen. Ab der Saison 2018/2019 sollen die Einnahmen (vor allem) für die Topklubs noch deutlicher steigen.

Aber irre sind die Beträge ab der Gruppenphase in dieser Saison bereits: 1,3189 Milliarden (!) Euro werden verteilt.

1,5 Millionen Euro für einen Sieg in der Gruppenphase.

500.000 Euro für ein Remis in der Gruppenphase.

6 Millionen Euro (voraussichtlich) für die Achtelfinalisten.

6,5 Millionen Euro (voraussichtlich) für die Viertelfinalisten.

7,5 Millionen Euro (voraussichtlich) für die Halbfinalisten.

11 Millionen Euro für den unterlegenen Finalisten.

15,5 Millionen Euro für den Champions-League-Sieger (darin enthalten ist der jeweilige Anteil des Vereins aus dem Eintrittskartenverkauf für das Endspiel).

Rechnet man die Einnahmen für den CL-Sieger durch, so gibt es für Siege in der Gruppenphase, mit Startprämie sowie den Beträgen vom Achtelfinale bis zum Finalsieg rund 60 Millionen Euro. Das ist freilich noch nicht alles: Dazu muss man die Ticketerlöse für sämtliche Heimspiele addieren. Ausgeschüttet werden zudem variable Beträge von geschätzt 507 Millionen Euro. Der Betrag wird gemäß dem jeweiligen Wert des Fernsehmarktes, den die an der Champions League teilnehmenden Klubs vertreten, anteilig an den jeweiligen Verband ausgeschüttet und unter den betroffenen Vereinen aufgeteilt.

Der Champions-League-Sieger 2016/17 wird einen Einnahmerekord verzeichnen können. Wer das Rennen macht? Die üblichen Verdächtigen werden das wohl unter sich ausmachen: Barcelona, FC Bayern, Real Madrid, Manchester City vielleicht, Juventus Turin. Vielleicht noch Man­U oder Paris SG. Jeder andere wäre schon ein satte Überraschung. So ähnlich wird es auch in den nächsten Jahren aussehen.

Die ganz Großen werden in Zukunft genug Geld haben, um den weniger Großen alle nur halbwegs guten Spieler wegzukaufen.

Der Aufstand dagegen hält sich in Grenzen. Dass den Tüchtigen und Erfolgreichen die Welt gehört, wird auch im Fußball längst als Naturgewalt hingenommen. Die Champions League ist eine Geldvermehrungsmaschine geworden. Dabei hat die Durchkommerzialisierung des Fußballs so unscheinbar begonnen:

1973 erlebte die Trikotwerbung ihr Debüt.

Wenig später kam der Fanartikel-Verkauf in Mode. Ab 1980 boomte das Merchandising.

Ende der 80er-Jahre kaufte RTL Übertragungsrechte, Anfang der 90er-Jahre kam mit dem Pay-TV das große Geld unter die Klubs.

1993 wurde die Champions League eingeführt.

Ab 2000 wurden die Namensrechte an den Stadien verkauft.

Seit 2005 sind die Topklubs Global Players. (winkl)