Wenn der Dirigent zum Megafon greift
Die Streiche der beiden Buben Max und Moritz von Wilhelm Busch bildeten die Vorlage für eine Kinderoper.
Von Wolfgang Otter
Wörgl –Eine Kinderoper auf die Füße zu stellen, ist keine leichte Aufgabe. Aber es gelang heuer unter der Gesamtleitung der Wörgler Gesangspädagogin Maria Knoll-Madersbacher (künstlerische Leitung Johannes Puchleitner) bei der Academia Vocalis in beeindruckender Art.
Die Streiche der beiden Buben Max und Moritz von Wilhelm Busch bildeten die Vorlage für diese Kinderoper, das Libretto schrieb Walter Hohenauer, der die legendären Wörgler Bruggenhocker (eine tolle Leistung des jungen Chores) mit ins Geschehen einband. Angeblich soll Busch auch in Wörgl beim dritten Streich von Max und Moritz (Schneider Böck) beeinflusst worden sein.
Der junge Wörgler Komponist Christian Spitzenstätter schrieb eine auf viel Schlagwerk basierende Musik, nahm dabei Bedacht auf die Jugend der Darsteller, die dann aber die ihnen zugemuteten Intervallsprünge sicher meisterten. Spitzenstätter dirigierte die Uraufführung im Wörgler Komma praktischerweise gleich selbst, das Ensemble Komp.Art setzte seine Vorgaben alle bravourös um.
Die Musik ist die eine Seite dieser Oper, die schauspielerische Umsetzung die andere. Und da fiel Regisseur Norbert Mladek rund um sein selbst entworfenes Bühnenbild – beschränkt auf eine Brücke – viel ein. Er ließ die Bruggenhocker und Max und Moritz als Punks durch die Gegend springen (Kostüme Karin Waltenberger), die Musiker über die Bühne marschieren, und als Lehrer Lämpels Pfeife zu explodieren droht, muss Dirigent Spitzenstätter mittels Megafon warnen. Alexander Schrattenthaler ließ das Ganze im richtigen Licht erscheinen.
Das alles lässt sich aber nur machen, wenn man Kinder findet, die das umzusetzen vermögen. Begeisternd waren David Bramböck (Max), Adrian Laner (Moritz), Theresa Thaler, Marcel Peer, Katalin Orcsik, Johannes Schlögl, Valentin Angerer, Julia Janiczek, Magdalena und Theresa Rohregger in den Soli. Und nicht weniger die beiden Chöre. Alle trotzten dabei tapfer der schwierigen Akustik des in diesem Fall zu kleinen und zu niedrigen Wörgler VZ Komma. Zu sehen ist das Stück noch im Festspielhaus Erl am 24. September, 19 Uhr, und 25. September, 11 Uhr. Infos unter www.academia-vocalis.com.