Klettern

„Wir sind eine Männer-WG“

So lässt es sich leben - Alfons Dornauer (l.) und Jakob Schubert haben in der WG viel Spaß.

Die WM-Hoffnungen Jakob Schubert und Alfons Dornauer teilen sich mit zwei Kletterkollegen eine Wohnung. Die gemeinsame Konstante sind Nudeln in allen Variationen.

Von Max Ischia

Innsbruck –Die mit Fertigparkett ausgelegte Vierzimmerwohnung im Westen von Innsbruck macht einen aufgeräumten Eindruck. Ob das immer so sei, darüber breiten die beiden Herrschaften in den kurzen blauen Hosen den Mantel des Schweigens. Und ihre schelmischen Blicke kreuzen sich dabei. Einen fixen Putztag oder Ähnliches gebe es jedenfalls nicht. „Wir sind eine Männer-WG“, heißt es dazu kryptisch.

Dornauer greift auch zum Mopp.

Auf Bitte des TT-Fotografen greift Alfons Dornauer zum Mopp und wischt geübt den ohnedies besenreinen Flur. Die Boulder-Hoffnung aus dem Zillertal, die gestern zu der am Mittwoch beginnenden Kletter-Weltmeisterschaft nach Paris abhob, bildet gemeinsam mit Ausnahmekletterer Jakob Schubert, Fotograf Elias Holzknecht und dem im Vorjahr zurückgetretenen Lukas Köb eine Wohngemeinschaft. Nur so viel: Zwei der Herrschaften sind vergeben, zwei wären also vermittelbar.

Dornauer, Student der Energie- und Umwelttechnik, beginnt die kurze Führung im großzügigen Garten. Im nächsten Moment hängt Schubert, seines Zeichens Bachelor der Wirtschaftswissenschaften, bereits auf dem Apfelbaum – freilich nur auf Bitte des Fotografen.

Dornauer und Schubert nehmen kurz darauf auf einer Holzbank Platz (ja, ja, der Fotograf und seine Motivwünsche) und hören das Gras wachsen. Die gemeinsamen vier Wände sind zumeist beschallt, aus den mobilen Bluetooth-Boxen kommen vornehmlich Hip-Hop, Rap, aber auch Oldies. „Je nach Stimmung“, wie Schubert sagt. Für den Blondschopf geht es heute nach Paris – und die Medaillenhoffnung steigt mit weltmeisterlichen Erinnerungen in den Flieger. Vor vier Jahren kletterte der damals 21-Jährige in der Seine-Metropole zu Vorstieg-Gold. Nach zuletzt zwei zweiten Plätzen im Weltcup liegt eine Wiederholung des Gold-Coups durchaus in Reichweite. „Ich bin gut drauf, möglich ist alles. Das erste Ziel muss Finale heißen, dann hängt vieles von der Tagesverfassung ab und wem die Route am besten reinläuft.“

Gemeinsam wird aufgekocht.

Vor dem Abflug machte sich Schubert gestern noch einen ordentlichen Teller Spaghetti mit Tomatensauce aus dem Glas. Wie überhaupt Nudeln in allen Variationen mehrmals in der Woche auf den WG-Tellern landen. Das Wichtigste dabei: „Guter Parmesan, richtig guter Parmesan“, wie Dornauer versichert. Nach einem Großeinkauf vergangene Woche bei einem Lebensmittel-Großhändler lagern rund 30 Kilogramm Pasta und reichlich Parmesan im Keller. Mehr als genug jedenfalls für eine zünftige WG-Einweihungsfeier. Die ist nämlich seit Februar, seit das Quartett zusammengezogen ist, ausständig ...

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