Zürcher Börse schließt neuerlich mit Kursverlusten
Zürich (APA/dpa-AFX) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag nahtlos an die Verluste von Ende letzter Woche angeschlossen. Der Leitindex S...
Zürich (APA/dpa-AFX) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag nahtlos an die Verluste von Ende letzter Woche angeschlossen. Der Leitindex SMI eröffnete fast 100 Punkte unter dem Schlussstand vom Freitag und konnte sich erst am Nachmittag etwas zu erholen - dank sich überraschend gut entwickelnder US-Börsen. Deutliche Einbussen verzeichneten vor allem zyklische Titel und Bankenaktien.
Belastet wurde die allgemeine Stimmung laut Händlern von Befürchtungen, dass die US-Zinsen nun doch schneller als erwartet steigen könnten. Der regionale Notenbankchef von Boston hatte sich am Freitag gegen eine zu lang anhaltende lockere Geldpolitik ausgesprochen, was die Märkte überraschte und beim Dow Jones Industrial zum größten Tagesverlust seit dem Brexit-Votum führte. Der nächste US-Zinsentscheid wird Mitte nächster Woche gefällt.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,70 Prozent tiefer auf 8.206,20 Punkten, phasenweise war er auf bis zu 8.138 Stellen abgerutscht. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die größten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,95 Prozent auf 1.246,86 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,74 Prozent auf 8.911,83 Zähler. Von 30 wichtigsten Titeln schlossen 27 im Minus, zwei im Plus und einer (Schindler) unverändert.
Nachrichten von Unternehmensseite gab es zum Wochenstart nur wenige. Aus dem SMI-Bereich informierte einzig Swiss Re (-0,8 Prozent) an einer Branchenveranstaltung in Monte Carlo über die erwartete Preisentwicklung. Laut Marktkreisen gab es am Treffen allerdings keine große Überraschungen. Das Umfeld bleibe herausfordernd, wurde zugleich betont.
Die deutlichsten Verluste erlitten die zyklischen Adecco-Papiere (-2,9 Prozent). Auch weitere konjunktursensitive Titel wie Dufry (-2,4 Prozent), Sika (-2,0 Prozent) und LafargeHolcim (-1,9 Prozent) zählten zu den größten Verlierern. Händler erklärten sich dies unter anderem mit Sorgen über den Zustand der US-Wirtschaft. LafargeHolcim waren schon am Freitag negativ aufgefallen, hatten davor aber einen guten Lauf.
Markante Einbußen verzeichneten außerdem die Bankenpapiere. Die Papiere der beiden Großbanken UBS (-2,4 Prozent) und CS (-2,0 Prozent) sowie von Julius Bär (-1,8 Prozent) gaben klar nach. Am Freitag hatten die Papiere noch deutlich besser als der Markt abgeschnitten. Keine große Resonanz löste die Meldung aus, wonach der UBS-Finanzchef auf einer Konferenz eine attraktivere Ausschüttungspolitik in Aussicht stellte.
Einmal mehr hatten auch die Galenica-Papiere (-1,5 Prozent) einen schwachen Tag. Präsident Etienne Jornod hatte sich in der Sonntagspresse zuversichtlich gegeben, dass der zum Verkauf stehende 20-Prozent-Anteil des Großaktionärs Sprint in gute Hände komme. Man werde aber nicht selber als Käuferin auftreten, stellte er zugleich klar. Die Papiere zählen inzwischen mit einem Verlust von über 28 Prozent seit Anfang Jahr zu jenen mit der schlechtesten Performance unter den Blue Chips.
Relativ gut hielten sich auf der anderen Seite die defensiven Pharma-Schwergewichte von Roche (-0,4 Prozent) und Novartis (-0,2 Prozent), die damit ein weiteres Abrutschen des Gesamtmarktes verhinderten. Nestlé fielen mit -0,7 Prozent nicht besonders auf.
Swatch (+0,4 Prozent) und Actelion (+0,1 Prozent) schlossen als einzige SMI/SLI-Werte im Plus. Bei den Aktien des Uhrenherstellers hätten einige der angelsächsischen Leerverkäufer kalte Füße gekriegt und ihr Glück daher in Deckungskäufen versucht, mutmaßten Händler. Die Papiere des Konkurrenten Richemont (-0,4 Prozent), der am Mittwoch Fünfmonatszahlen veröffentlichen wird, hielten sich ebenfalls etwas besser als der Gesamtmarkt.
~ ISIN CH0009980894 ~ APA488 2016-09-12/18:38