Wiener Ärzte erstellen mit neuem Gerät Landkarte des Nervengeflechts
Wien (APA) - Bei Tumor-Operationen im sogenannten kleinen Becken können Nerven verletzt werden, was für die Patienten unangenehme Folgen hat...
Wien (APA) - Bei Tumor-Operationen im sogenannten kleinen Becken können Nerven verletzt werden, was für die Patienten unangenehme Folgen hat: Stuhl- und Harninkontinenz sowie Störungen der Sexualfunktionen. Ein an der MedUni Wien entwickeltes Gerät könnte helfen, dies zu verhindern, indem es vor dem Eingriff eine Landkarte des Nervengeflechts erstellt, hieß es am Dienstag in einer Aussendung.
Bela Teleky, Experte für Darmchirurgie und Mitglied des Comprehensive Cancer Center (CCC): „Erste Tests mit einem Gerät, das vor, während und nach dem operativen Eingriff die Funktion der Nerven misst, zeigen vielversprechende Ergebnisse. In einem ersten Schritt setzen wir das Gerät nun bei Tumoroperationen im Bereich des Rektums (Enddarm, Anm.) ein.“
Mithilfe der Innovation werden Nerven mittels elektrischer Stimulation messtechnisch erfasst. Durch dieses „Neuromapping“ wird erhoben, ob bereits Störungen der Nervenfunktion vorliegen, um die OP exakter zu planen bzw. Therapieentscheidungen im Voraus zu treffen. So kann besser abgeschätzt werden, ob etwa eine Vorschädigung oder eine Verletzung des Schließmuskels einen künstlichen Darmausgang nötig macht. Dieser kann dann im Zuge der OP gleich hergestellt werden, womit den Betroffenen ein zweiter Eingriff erspart bleibt. Und während der Operation ermöglicht das Gerät die Nervenüberwachung, wodurch Folgeschäden minimiert werden.
Die Überprüfung der Nervenfunktion erfolgt durch Sonden, so dünn wie Akupunkturnadeln, die die Nerven stimulieren oder Kontraktionen der Muskeln von Blase und Schließmuskel messen. Eine Grafik auf einem Monitor macht die Nerven sichtbar und akustische Signale belegen ihre Stimulation und Ansprechen.