Imst

Pitztaler Gemeinden beziehen Stellung zur Gletscherfusion

Die Fusion zwischen Pitztaler Gletscher (Bild) und Ötztaler Gletscher wird in den Gemeinden diskutiert.
© Böhm

Jerzens hat sich für die Gletscherfusion mit dem Ötztal ausgesprochen. In den anderen Talgemeinden sollen ähnliche Beschlüsse folgen.

Von Matthias Reichle

Pitztal – „In den letzten zehn Jahren hat das Tal jährlich zwei Prozent seiner Betten verloren“ – für TVB-Geschäftsführer Gerhard Gstettner ist das eine fatale Entwicklung. „Die letzte Tankstelle und der letzte MPreis befinden sich in Wenns. Für das Pitztal ist das Projekt überlebenswichtig“, betont er.

Der Tourismusverband Pitztal hat sich bereits im Aufsichtsrat und im Vorstand zur Gletscherfusion mit dem Ötztal bekannt. In der vergangenen Sitzung der „Entwicklungsstrategie Pitztal“, bei der auch die Bürgermeister dabei sind, wurde der Wunsch laut, dass auch die Gemeinden „Flagge zeigen“, so Gstettner.

Jerzens hat den Anfang gemacht. In der letzten Gemeinderatssitzung stellten sich die Mandatare mit einer Enthaltung hinter das Projekt. „Es ist eine Bereicherung fürs ganze Tal“, betont Bürgermeister Karl Raich. Er sieht keine Konkurrenz zum Jerzener Skigebiet: „Im Gegenteil, es kommt allen zugute.“

In der Gemeinde Wenns will man bereits in der nächsten Gemeinderatssitzung über das Thema abstimmen, erklärt Bürgermeister Walter Schöpf. Er selbst stehe positiv zum Projekt und auch der Gemeindevorstand, dem der Zusammenschluss vor Kurzem vorgestellt worden sei, habe sein Okay gegeben. „Es ist wichtig“, betont der Dorfchef. „Wir haben stark mit Abwanderung zu kämpfen, auch der Bettenschwund ist ein großes Problem.“ Schöpf erhofft sich vor allem, dass neue Arbeitsplätze im Tal entstehen.

Der Arzler Bürgermeister Josef Knabl will den Tagesordnungspunkt ebenfalls in der nächsten Sitzung zur Abstimmung bringen. „Es ist ein total wichtiges Projekt“, betont er. „Dass aber nicht alle Arzler eine Freude damit haben, ist klar.“ Es sei ein „zweischneidiges Schwert“, denn mit den Skifahrern komme auch wieder mehr Verkehr ins Tal.

Derzeit läuft die Umweltverträglichkeitsprüfung für das Projekt. Dabei wurden auch kritische Stimmen laut – die Tiroler Tageszeitung hat berichtet.

Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer befürchtet „den Verlust von über Jahrhunderte entstandenen Hochgebirgsbiotopen“, er sieht es „in der vorliegenden Form hochkritisch“ und erachtet es „aufgrund des immensen Naturverbrauchs als nicht zukunftsfähig“.

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