Grillo-Partei will nach Turbulenzen in Rom Führungsgremium stärken
Rom (APA) - Nach den Turbulenzen in der römischen Stadtregierung vergangene Woche will Italiens populistische Fünf-Sterne-Bewegung von Komik...
Rom (APA) - Nach den Turbulenzen in der römischen Stadtregierung vergangene Woche will Italiens populistische Fünf-Sterne-Bewegung von Komiker Beppe Grillo ihre Führungsstruktur stärken. Das Direktorium, das die Partei gemeinsam mit Grillo führt, soll ausgedehnt werden.
„Wir wollen uns weiter entwickeln. Wir planen eine Erweiterung der Koordinierungsstruktur und eine Stärkung der Instrumente der direkten Demokratie, dank der unsere Aktivisten an den Beschlüssen über unsere Strategie mitwirken können“, kündigte Grillo auf seinem Blog an. Die populistische Bewegung reagiert mit den internen Umstrukturierungen auf den wachsenden Druck, unter dem die Partei wegen der Turbulenzen in Rom steht.
Dort kämpft ihre neu gewählte Bürgermeisterin Virginia Raggi mit zahlreichen Schwierigkeiten. Nicht einmal drei Monate nach dem Sieg bei den Kommunalwahlen droht Raggi ein politisches Fiasko. Das Direktorium der Grillo-Partei ist in den vergangenen Tagen zu mehreren Krisentreffen zusammengekommen. Divergenzen in der Fünf-Sterne-Bewegung und der Mangel an politischer Erfahrung machen Raggi, der ersten Frau an der Spitze Roms, arg zu schaffen. Raggi dürfe ihr Kapital nicht verspielen, heißt es daher in der Grillo-Bewegung.
Die Fünf-Sterne-Bewegung hatte gehofft, den fulminanten Einzug ins römische Rathaus im Juni als Sprungbrett für eine künftige Regierungsbeteiligung nutzen zu können. Am 19. Juni zog die 38-jährige Rechtsanwältin als strahlende Siegerin ins römische Rathaus ein. Bei der Stichwahl um den Posten des Bürgermeisters konnte sie 67 Prozent der Stimmen für sich gewinnen. Raggi und die Fünf-Sterne-Bewegung hatten im Wahlkampf versprochen, mit Korruption und Günstlingswirtschaft aufzuräumen und Rom wieder lebenswerter zu machen. Inzwischen ist die Stadtregierung mit einer Rücktrittswelle konfrontiert. Die Fünf-Sterne-Bewegung und Raggi müssen um ihre Glaubwürdigkeit fürchten.