brut Wien 2016/17 mit alten Freunden und neuen Locations
Wien (APA) - In eine „thematisch und formal vielfältige“ Saison startet das brut Wien: Eröffnet wird die zweite Spielzeit unter Kira Kirsch,...
Wien (APA) - In eine „thematisch und formal vielfältige“ Saison startet das brut Wien: Eröffnet wird die zweite Spielzeit unter Kira Kirsch, die das Programm am heutigen Dienstag vorstellte, von der schwarzen Beziehungskomödie „Thomas B or Not“ des Wiener Kollektivs toxic dreams am 25. September. Mit „brut+“ verlässt man auch immer wieder das Stammhaus, die erste Saison brachte eine Auslastung von 90 Prozent.
toxic dreams widmen sich in der Eröffnungsproduktion einem ungleichen Künstlerpaar: Während der Mann als erfolgreicher Dramatiker hauptsächlich für Staatstheater arbeitet, ist seine Partnerin eine erfolgreiche Performancekünstlerin im Off-Bereich. Gemeinsam wollen sie ein Stück erarbeiten und begeben sich auf eine Sinnsuche (bis 29. September). „Eine Produktion, die besonders gut ins brut passt“, so Kirsch. Am 1. Oktober (19 Uhr) folgt eine weitere Ausgabe der Serie „Social Muscle Club“, bei dem sich Laia Fabre, Thomas Kasebacher und Stefanie Sourial ganz dem Tauschgeschäft widmen. („Du brauchst einen neuen Haarschnitt und bietest eine Hypnose, du willst dich im Stagediving versuchen und kannst ein Tattoo stechen?“, heißt es in der Ankündigung über mögliche Interaktionen.)
Im Rahmen einer Kooperation mit dem WUK widmet sich Doris Uhlich in „All Machines Welcome!“ Menschen mit Behinderungen: Am 12. Oktober startet im WUK der Workshop „Every Body Electric“, am 20. Oktober folgt im brut die Premiere der Performance „Ravemachine“, in der körperliche, musikalische und mechanische Energien aufeinander prallen werden. Das Theater im Bahnhof ist am 19. November zu Gast im brut, und zwar mit dem Talkshowkonzentrat „Schönheitsspezial“. Im Dezember präsentieren Gin Müller, Gorji Marzban und Jan Machacek „Fantomas Monster“: Die Serie thematisiert die Erfahrungen von Künstlern und Aktivisten mit „realem Staatsterror, Widerstand und Flucht, erzählt aber auch humorvoll über mutige Rebellion, Funken von Hoffnung und die Notwendigkeit menschlicher SuperheldInnen“ (16. und 17. Dezember).
Der Jänner bringt das performative Ausstellungs- und Installationsprojekt „LOST_INN. staging relief“ des Duos hoelb/hoeb ins brut. Angekündigt wird eine „Spurensuche in der Trauer- und Erinnerungskultur“. Mit der Schiene „brut+“ verlässt man das Haus am Karlsplatz: Von 10. bis 23. Oktober realisiert das Performance-Fernseh-Kollektiv irreality.tv im Wiener Nibelungenviertel eine partizipative Stadt-Fernsehserie rund um Themen von Wagners „Ring“-Zyklus. Weltpremiere feiert der so entstehende Film dann am 19. Jänner im brut. „Safe Vienna! Save Vienna!“ heißt die Performance des Kollektivs Fourdummies, in der man sich mit den wieder aufkommenden Debatten über Sicherheit und Überwachung beschäftigt. Premiere ist im Frühjahr 2017.
Die Rabtaldirndln widmen sich in einer theatralen Vortragsreihe der „Female History“ in der Diehlgasse 51 in Wien-Margareten (10., 12. und 13. November), im Klubraum des VHS Veranstaltungszentrums in Wien-Mariahilf zeigt das Theater im Bahnhof „Aufräumen. Drei Frauen finden die Hose von Johanna Dohnal“ (22. und 23. November). Darüber hinaus gibt es auch heuer wieder zahlreiche Koproduktionen und Gastspiele: Rimini Protokoll ist mit „Hausbesuch Europa“ zu Gast (28.9. bis 9.10.), das Performancekollektiv Showcase Beat Le Mot zeigt die Performance „Nazisupermenschen sind euch allen überlegen“ (7. und 8.10.). Das bewährte „Freischwimmer Festival“ findet heuer von 2. bis 7. Dezember statt. Im Musikprogramm finden sich u.a. das Black Palms Orchestra rund um Christian Fuchs (1.10.), Soiajojowibe (22.10.) oder Saul Williams (25.10.).
Erfolgreich verlief die erste Saison unter Kira Kirsch, wie der kaufmännische Geschäftsführer Richard Schweizer vermeldete. An 225 Spieltagen verzeichnete man 16.000 Besucher in 305 Veranstaltungen, was einer Auslastung von 90 Prozent entspreche. Die finanzielle Situation schließe an die vergangenen Jahre an, das Haus werde weiterhin ausgeglichen bilanzieren. Das Jahresbudget 2016 beträgt 1,8 Mio. Euro, die sich aus Subventionen der Stadt Wien sowie einem EU-Projekt zusammensetzen. Der Bund habe einen Beitrag auf erneute Anfrage ausgeschlossen, man werde sich jedoch weiterhin bemühen, eine Subvention zu bekommen.
(S E R V I C E - www.brut-wien.at)