Oper.a 20.21 will Norditalien zur Heimat zeitgenössischer Oper machen

Bozen/Trient/Wien (APA) - Seit dem Vorjahr ist Matthias Losek, einstiger Wien-Modern-Chef, Leiter des Projekts Oper.a 20.21. Unter diesem Ti...

Bozen/Trient/Wien (APA) - Seit dem Vorjahr ist Matthias Losek, einstiger Wien-Modern-Chef, Leiter des Projekts Oper.a 20.21. Unter diesem Titel will die Stiftung Haydn in Bozen und Trient primär zeitgenössischem Musiktheater eine Bühne geben. In der neuen Spielzeit werden vier aktuelle Opern gespielt, deren Uraufführung jeweils nur wenige Jahre zurückliegt. Hinzu kommt mit Mozarts „Figaro“ ein programmierter Blockbuster.

Den Kreislauf aus hochbeworbener Uraufführung und anschließendem Verschwinden in der Versenkung will man mit dem neuen Konzept durchbrechen. „Wir gehen den anderen Weg“, unterstrich Losek am Dienstag bei der Präsentation der Vorhaben in Wien. Wenn das Publikum Stücke nicht kennenlerne, könne es schließlich auch nicht darüber urteilen: „Uns ist wichtig, diese Stücke atmen zu lassen.“ Klar sei deshalb: „Es muss nicht immer ‚Zauberflöte‘ sein.“ Für die Saison 2019/20 plane man zwar auch eine eigene Uraufführung, an sich wolle man das Grundkonzept der zeitnahen Neuinszenierungen aber beibehalten.

Den Auftakt macht heuer am 7. Oktober im Stadttheater Bozen George Benjamins „Written on Skin“, die auch bereits im Theater an der Wien zu sehen war. Regisseurin Nicola Raab wird sich dafür ihre Inszenierung aus St. Gallen neu ansehen. „Das ist nicht bloß eine Wiederaufnahme“, verwies Losek auf die geplanten fünf Wochen Probezeit. Im Teatro Sociale in Trient folgt ab 2. Dezember passend zur Weihnachtszeit „A Christmas Carol“ des jungen Briten Iain Bell, bevor am 3. März wiederum in Bozen „The Raven“ des Japaners Toshio Hosokawa zur Aufführung kommt.

Den zeitgenössischen Reigen beschließt am 5. Mai in Trient „Quartett“ von Luca Francesconi, eine Inszenierung von John Fulljames aus dem Royal Oper House in London. Und zwischendrin gibt es am 1. April mit Mozarts „Le nozze di Figaro“ auch einen garantierten Publikumsbringer, mit dem man nach „Don Giovanni“ und „Cosi fan tutte“ die Da-Ponte-Trilogie beendet.

Die Neuausrichtung auf die Musik der Gegenwart sei ein wichtiger Schritt für die Zukunft des Haydn Orchesters, unterstrich Präsidentin Chiara Zanoni: „Oper.a 20.21 ist keine traditionelle Opernsaison, sondern ein Projekt, das von der vielfältigen Erfahrungswelt des zeitgenössischen Musiktheaters des 20. und 21. Jahrhunderts zeugt.“ Und doch sei ein solches Vorhaben selbstredend kein Eldorado, machte die kaufmännische Leiterin Valeria Told klar. Abwarten und Teetrinken könne nicht das Motto sein, müsse man die Vorhaben dem Publikum doch auch vermitteln. Deshalb werde man der Neukonzeption zumindest fünf, sechs Jahre Zeit geben.

(S E R V I C E - www.haydn.it)