Hypo-Prozess gegen Zagorec - Verfahren zieht sich ins nächste Jahr
Klagenfurt (APA) - Im Hypo-Prozess gegen vier Angeklagte, unter ihnen Ex-Hypo-Vorstand Günter Striedinger und Ex-General Vladimir Zagorec, w...
Klagenfurt (APA) - Im Hypo-Prozess gegen vier Angeklagte, unter ihnen Ex-Hypo-Vorstand Günter Striedinger und Ex-General Vladimir Zagorec, wegen überhöhter Kredite für kroatische Liegenschaftsgeschäfte in den Jahren 2004 bis 2006 ist keine Ende absehbar. Verhandlungstermine sind bereits für das kommende Jahr geplant. Am Dienstag war eine frühere Anwältin des Ex-Generals als Zeugin geladen.
Angeklagt sind neben Striedinger und Zagorec auch ein Klagenfurter Steuerberater und ein Liechtensteinischer Anwalt. Den vier Angeklagten wird Untreue im Zusammenhang mit Krediten vorgeworfen, die über Stiftungen des Ex-Generals in Liechtenstein abgewickelt wurden und laut Anklage für fiktive und überhöhte Grundstückpreise gewährt worden sein sollen. Zagorec soll sich dabei durch „Insich-Geschäfte“ und Kickback-Zahlungen bereichert haben. Der angeklagte Schaden beträgt 19,8 Millionen Euro. Alle Angeklagten bekennen sich nicht schuldig.
Die Zeugin erzählte, Zagorec 2004 als junge Anwältin, als sie in einer Kanzlei für Liegenschaftsrecht arbeitete, kennengelernt zu haben. Damals sei der Ex-General in Kroatien sehr bekannt gewesen und habe als seriöser Geschäftsmann gegolten. Die Geschäftsbeziehung mit Zagorec habe bis zum Jahr 2012 gedauert.
Ihre Aufgabe sei lediglich die rechtliche Prüfung der Projekte, etwa hinsichtlich Eigentumsrecht oder Kataster, gewesen, mit den Themen Projektentwicklung und Liegenschaftsbewertungen sowie dem Finanzbereich habe sie nichts zu tun gehabt. Genauso wenig sei sie in die Zahlungsflüsse involviert gewesen, führte sie aus. Für die Kreditersuchen habe sie den rechtlichen Teil verfasst und alle vorliegenden Informationen in einer Formvorlage zusammengefasst.
Zu Fragen nach dem finanziellen Part erklärte sie, Zagorec sei mit Zetteln aus Liechtenstein, wer welchen Teil zu kaufen habe und wie das abzuwickeln sei, gekommen. Diese Anweisungen habe sie weder nachgeprüft noch habe sie sich dafür interessiert. Sie habe bei den finanziellen Angelegenheiten lediglich als Übersetzerin fungiert, weil sie als einzige im Team Englisch auf professionellem Niveau beherrscht habe.
Auf Nachfrage von Richterin Michaela Sanin sagte die Anwältin, sie habe nie Auszahlungen vorgenommen. Die zahlreichen E-Mails an den Liechtensteinischen Anwalt und Geschäftsführer der Stiftungen seien ausschließlich auf Anweisung von Zagorec oder dessen Mitarbeiter erfolgt. In eine zahlenmäßige Analyse der Projekte habe sie sich nicht eingelassen, das sei auch nicht ihre Aufgabe gewesen. Mit der Hypo habe sie auf mittlerer Management-Ebene kommuniziert.
Die nächsten Verhandlungstermine sind für den (morgigen) Mittwoch sowie für den 27. und 28. September vorgesehen.
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