Schweizer Versicherer Vaudoise mit Gewinneinbruch im ersten Halbjahr

Lausanne (APA/sda) - Der Westschweizer Versicherer Vaudoise hat im ersten Halbjahr einen Gewinneinbruch erlitten. Der Nettogewinn sank binne...

Lausanne (APA/sda) - Der Westschweizer Versicherer Vaudoise hat im ersten Halbjahr einen Gewinneinbruch erlitten. Der Nettogewinn sank binnen Jahresfrist um rund ein Drittel auf noch 60,2 Mio. Franken (55,1 Mio. Euro). Der Grund dafür sei unter anderem die außergewöhnlich hohe Schadenbelastung im Monat Juni, teilte die Vaudoise am Dienstag mit. Zudem sei das Anlageergebnis niedriger ausgefallen als im Vorjahr.

Gering ausgefallen ist das Ergebnis vor allem in der Nichtlebenversicherung. Im Juni hätten hohe Schäden in mehreren Bereichen sowie ein großer Unfall auf die Geschäftsentwicklung gedrückt, schrieb der Versicherer. Betroffen seien vor allem die Sachhaftpflicht, die Motorfahrzeugversicherung und die Unfallversicherung gewesen, sagte Finanzchef Jean-Daniel Laffely auf Anfrage.

Die Schadenbelastung sei alleine im Juni um 12 Mio. Franken größer ausgefallen als im Vorjahresmonat. Diese Entwicklung sei nicht auf einzelne Ereignisse wie ein Unwetter zurückzuführen, sondern ein bisschen Pech, sagte Laffely.

Der Schaden-Kosten-Satz (Combined Ratio) verschlechterte sich im Semester von 94,2 auf 99,9 Prozent. Werte von unter 100 Prozent bedeuten, dass das Geschäft versicherungstechnisch profitabel ist.

Dafür stiegen im Nichtlebengeschäft die gebuchten Nettoprämien um 5,8 Prozent auf 669,1 Mio. Franken. Das ist deutlich stärker als im Branchendurchschnitt. Die Vaudoise hat vor allem bei der Krankentaggeldversicherung die Prämien erhöht. Dieses Geschäft wird saniert, nachdem als Folge des zunehmenden wirtschaftlichen Drucks bei Schweizer Unternehmen die psychischen Erkrankungen wie beispielsweise Burn-out-Syndrome von Angestellten zugenommen haben.

Unter Druck ist auch das Einzellebengeschäft, wo die Prämien um fast die Hälfte auf 41,6 Mio. Franken schrumpften. Die Vaudoise tritt bei den traditionellen Einmalprämienversicherungen auf die Bremse, die angesichts der tiefen Zinsen immer weniger Ertrag abwerfen.

Aus denselben Gründen seien die periodischen Prämien im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken, hieß es. Der Großteil der Prämien werde jedoch erst am Ende des zweiten Halbjahres einkassiert.

Das Anlageergebnis fiel schlechter aus als im Vorjahr. Die nicht aufs Jahr hochgerechnete Nettorendite der Kapitalanlagen auf eigene Rechnung sank auf 1,9 Prozent nach 2,4 Prozent im Vorjahreszeitraum.

Im Gesamtjahr 2016 will die Vaudoise weiterhin mit den Nichtleben-Prämien über dem Marktdurchschnitt wachsen. Falls sich die Finanzmärkte und die Schadenbelastung in der zweiten Jahreshälfte nicht negativ entwickelten, sei mit einem erneut „guten Ergebnis“ zu rechnen, hieß es in der Pressemitteilung. Der Gewinn werde 2016 jedoch mit Sicherheit unter dem Vorjahresergebnis bleiben.

Dies stieß der Finanzgemeinde sauer auf. Die Halbjahreszahlen seien enttäuschend, kommentierten Analysten. An der Schweizer Börse fielen die Aktien bis gegen 15 Uhr um 2,9 Prozent und waren damit der größte Verlierer von allen Aktien.