Osttirol

Freiraum für kreativen Prozess und Austausch

© Hannes Berger

Mit dem Bau der offenen Steinbildhauerwerkstätte in Virgen wurde ein Impuls gesetzt, das künstlerische Potenzial weiter im Tal zu halten und zu stärken.

Von Claudia Funder

Virgen –Das Virgental ist zweifellos ein fruchtbarer Boden für Kreativität. Die Dichte an Künstlern – vor allem an Bildhauern – ist beachtlich. Immer wieder machte man in jüngerer Zeit gemeinsame Sache. Konzertierte Aktionen und Initiativen wurden aus dem Boden gestampft.

Nun ist ein weiterer ehrgeiziger Schritt gesetzt, der der Kunst als wirtschaftlichem Standbein im Tal einen kräftigen Schub verpassen soll: Eine offene Werkstätte wurde beim alten Sägewerk errichtet.

Die Idee dazu hatte der Virger Bildhauer Michael Lang, der die Realisierung gemeinsam mit Osttiroler Künstlerkollegen in den vergangenen drei Jahren vorantrieb. Jetzt ist das Projekt erfolgreich umgesetzt. In der Werkstätte ist ab sofort die ungestörte Schaffung von Skulpturen möglich, erklärt Michael Lang im Gespräch mit der TT. „Das Material Stein ist kritisch, die Bearbeitung führt in unseren eigenen Ateliers aufgrund von Lärm und Staub immer wieder zu Belästigungen.“

Im neuen Kreativraum können sich die Künstler nun uneingeschränkt „austoben“ und ganz auf die Gestaltung ihrer Werke konzentrieren. Derzeit bieten die Kojen Arbeitsflächen für die Künstler Michael Lang, Michael Fuetsch, Lukas Fuetsch, Gerold Leitner und Alois Oberwalder.

Die Werkstätte ist aber auch ein weiteres Puzzleteil der Bemühungen, die Abwanderung zu stoppen. „Viele ziehen weg vom Tal“, bedauert Lang. Dem heimatverbundenen Künstler ist es ein Anliegen, dass die Leute bleiben und auch ins Tal kommen. Das offene Atelier soll, wie es die Bezeichnung schon verrät, zu einem lebendigen Begegnungsraum werden. „Es geht ganz wesentlich um den Austausch“, bringt es Lang auf den Punkt. Die Werkstätte wird Ausgangspunkt für weitere angepeilte Kunstprojekte sein, etwa den Skulpturenpark, Kulturevents und das Projekt „Wege der Sinne“. Bereits im nächsten Sommer werden die Künstler mit einem Steinbildhauersymposium starten. Der neue Standort soll zum vielseitigen Treffpunkt für Kulturinteressierte wachsen.

Die Gemeinde Virgen stellte das Areal und einen Teil des ehemaligen Sägewerks zur Verfügung, verzichtet auf Pachtzahlungen und wird im Gegenzug mit Kunst bedacht, die in den Skulpturenpark wandern wird. Auch Land und Regionsmanagement Osttirol griffen dem Projekt unter die Arme. Via Leader-Programm wurden 55 Prozent der Projektkosten von insgesamt knapp 95.000 Euro gefördert.

Die Traum-Kulisse, welche die offene Werkstätte umrahmt, dürfte besondere Inspirationen liefern. Auf erste Ergebnisse aus der neuen Skulpturen-„Schmiede“ darf man jedenfalls gespannt sein.

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Catharina Oblasser

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