Flüchtlinge - Italienische Regierung startet Kontrolle der Lager
Rom (APA) - Nach Medienberichten über schwere Menschenrechtsverletzungen in Flüchtlingslagern in Italien startet die Regierung mit einer aus...
Rom (APA) - Nach Medienberichten über schwere Menschenrechtsverletzungen in Flüchtlingslagern in Italien startet die Regierung mit einer ausgedehnten Kontrolle aller Einrichtungen für Migranten im Land. Ziel sei eine Neugestaltung des Aufnahmesystems für Migranten, teilte Innenminister Angelino Alfano nach Medienangaben vom Mittwoch mit.
Die Regierung will auch die Genossenschaften besser kontrollieren, die oft größere Flüchtlingseinrichtungen betreiben. Ziel sei, Missstände zu bekämpfen.
Die Staatsanwaltschaft der apulischen Stadt Foggia hat am Dienstag auf Druck von Minister Alfano eine Untersuchung über die Lage im lokalen Flüchtlingslager aufgenommen. Alfano reagierte somit auf einen Bericht des Nachrichtenmagazins „L‘Espresso“ über unmenschliche Lebensbedingungen im Camp mit circa tausend Migranten.
Der Enthüllungsreporter Fabrizio Gatti hatte sich unter die Flüchtlinge gemischt und berichtete über eine dramatische Situation im Lager von Foggia. Migranten würden von nigerianischen Banden für einen Hungerlohn von 16 Euro pro Tag zur Arbeit in den Feldern und nigerianische Frauen zur Prostitution gezwungen.
Inzwischen sucht die Regierung angesichts des anhaltenden Flüchtlingsstroms über das Mittelmeer nach weiteren Unterkünften für Migranten. Die Staatsbahnen erklärten sich bereit, leere Lagerräume entlang von Bahnhöfen zur Verfügung zu stellen, die in Flüchtlingseinrichtungen umgewandelt werden sollen. Die Regierung bemüht sich, dass mehr Gemeinden in Italien Flüchtlinge aufnehmen: Jede Gemeinde solle pro 1.000 Einwohnern mindestens drei Flüchtlinge aufnehmen.