Lerncafé der Caritas in Reutte ist ausgelastet
Integration durch Bildung ist das Ziel der Caritas. Im Lerncafé in Reutte wird mit kostenloser Nachhilfe ein Beitrag dazu geleistet.
Von Hans Nikolussi
Reutte –Seine Bewährungsprobe hat das „Lerncafé“ der Caritats in Reutte bereits hinter sich. Seit März dieses Jahres in Betrieb hat die Institution ihre 13 Zöglinge mit Lernschwierigkeiten aus den verschiedensten Schulen so weit fit gemacht, dass sie alle das Klassenziel erreichen konnten.
Zur Freude aller am Projekt Beteiligten erfolgte kürzlich die offizielle Eröffnung der außergewöhnlichen nachhaltigen Bildungseinrichtung in den Räumen im 1. Stock des Reuttener Tauscherhauses und die Segnung durch Dekan Franz Neuner im Beisein von Caritas-Direktor Georg Schärmer und Bürgermeister Alois Oberer. Einen Großteil zur Verwirklichung, so Schärmer bei der Feier, habe mit ihrer Hartnäckigkeit Ex-Gemeinderätin und Caritas-Mitarbeiterin Margit Dablander geleistet, der es schon lange ein Anliegen gewesen sei, finanziell nicht üppig ausgestatteten Familien für ihre Kinder Gratis-Nachhilfeunterricht anbieten zu können. Im laufenden Schuljahr ist das Lerncafé mit 18 Schülern bereits ausgelastet, damit dürften die räumlichen und personellen Ressourcen erschöpft sein.
Zutrauen zu schaffen, Begeisterung zu wecken, Neugierde zu fördern, Freude am Lernen zu vermitteln und das Selbstvertrauen zu stärken sind das Angebot, realisiert durch zwei hauptberufliche und mehrere freiwillige Betreuer. Die Zusammenarbeit mit den umliegenden Schulen – von der Volksschule über die beiden Mittelschulen bis hin zum Gymnasium – funktioniere gut, war zu erfahren.
„Die Gesellschaft kann es sich nicht erlauben, auch nur ein Kind zurückzulassen“, meinte Direktor Georg Schärmer im Hinblick auf eine gedeihliche Entwicklung im Land. Die hemmenden Mauern des Versagens einzureißen, sei daher ein zwingender Ansatz in Richtung einer friedlichen Gesellschaft.
Unkompliziert sei die Zusammenarbeit mit dem Hausbesitzer, dem gemeindeeigenen EW-Reutte gewesen, vermerkte mit dem Dank an die Gemeinde der Caritas-Chef.
Von Beginn an sei man angetan vom Projekt gewesen, meinte Bürgermeister Alois Oberer, der im Lerncafé neben dem Lernen auch einen Ort der Begegnung zwischen verschiedenen Kulturen und Nationalitäten sieht. Das bewahrheitet sich augenscheinlich, betrachtet man die Muttersprache der lernwilligen Kinder. Von Deutsch über Türkisch und Spanisch bis Polnisch reicht der Bogen. Mit Urdu und Farsi sind auch wirkliche Exoten darunter.
Im Lerncafé ist während des Schuljahres von Montag bis Donnerstag, von 13 bis 17 Uhr – nach einer kurzen Relaxphase also –, ganz auf den jeweiligen Schüler und seine Kompetenzen zugeschnitten, Nachhilfeunterricht angesagt. Und dieser wird durchaus mit dem nötigen Ernst vermittelt. Bis ihnen, so das gemeinsame Ziel, der berühmte „Knopf“ aufgeht. Die Mitarbeiter sorgen darüber hinaus noch täglich für eine gesunde Jause für ihre Schüler.