Gabriel will mehr Engagement von Konzernen bei Flüchtlingsintegration
Düsseldorf/Berlin/Bonn (APA/AFP/Reuters) - Vor dem Treffen von Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Unternehmensvertretern h...
Düsseldorf/Berlin/Bonn (APA/AFP/Reuters) - Vor dem Treffen von Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Unternehmensvertretern hat Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) mehr Engagement großer Firmen bei der Integration von Flüchtlingen auf dem Arbeitsmarkt gefordert.
Die „Art und die Beweggründe der Betriebe für ihr Engagement für Flüchtlinge variieren, auch nach Unternehmensgröße“, sagte eine Ministeriumssprecherin den Funke-Zeitungen vom Mittwoch. Während der Mittelstand „sehr aktiv“ sei, habe sich Gabriel zusätzlich in einem Schreiben auch an die Vorstände der Dax-Konzerne gewandt.
Die Rückmeldungen darauf sollen demnach beim Treffen der Kanzlerin mit den Konzernchefs wichtiger deutscher Unternehmen zur Sprache kommen. Im Mittelpunkt stehen dabei mehr Lehrstellen und Jobs für Flüchtlinge. „Die erfolgreiche Integration von Flüchtlingen ist eine große Gemeinschaftsaufgabe, die zügig und konsequent angepackt werden muss“, sagte Gabriel der Funke-Gruppe.
Unterdessen sah IG Metall-Chef Jörg Hofmann gute Chancen für die Einführung eines Integrationsjahres für arbeitslose Flüchtlinge. Er sei mit diesem Vorschlag bei der Bundesagentur für Arbeit und den Unternehmen „auf offene Ohren gestoßen“, sagte er der „Rheinischen Post“ vom Mittwoch. Zunächst sollten Flüchtlinge drei Monate lang einen Integrationskurs und ein dreimonatiges Praktikum in einem Betrieb machen, um dort anschließend ein halbes Jahr sozialversicherungspflichtig zu arbeiten. Danach bestünde die Chance auf Übernahme.
Die Deutsche Post hat über 100 Flüchtlinge in Arbeit gebracht. „Aktuell arbeiten in unserem Unternehmen 102 geflüchtete Menschen, unter anderem aus Ruanda, Eritrea, Togo und Syrien, fest als Zusteller oder in einer Niederlassung“, erklärte Post-Chef Frank Appel am Mittwoch vor einem Treffen zur Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt im Kanzleramt. Mehr als die Hälfte habe zuvor erfolgreich ein Praktikum bei dem Dax-Konzern absolviert. Insgesamt 235 Flüchtlinge hätten bereits ein Praktikum im Konzern gemacht, 14 konnten sich einen Ausbildungsplatz sichern. Die Deutsche Post hatte vor einem Jahr eine Initiative zur Flüchtlingshilfe gestartet. „Als Unternehmen, das in Deutschland und zugleich weltweit zu Hause ist, wollen wir einen Beitrag zur Integration der Flüchtlinge leisten“, hatte Appel damals angekündigt.
Merkel hatte erst vor wenigen Wochen mehr Engagement der Wirtschaft für die Integration von Flüchtlingen angemahnt. Sie will nun am Abend mit führenden Wirtschaftsvertretern darüber sprechen, wie Migranten besser in Arbeit gebracht werden können.
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