Der Klimawandel lässt auch Bergsteigerdörfer nicht kalt
Innsbruck – Um den Klimawandel im Alpenraum ging es bei einer Tagung der Bergsteigerdörfer in Vent im Ötztal. Der Alpenverein hat 20 österre...
Innsbruck –Um den Klimawandel im Alpenraum ging es bei einer Tagung der Bergsteigerdörfer in Vent im Ötztal. Der Alpenverein hat 20 österreichische Gemeinden mit diesem Titel ausgezeichnet, sechs davon in Tirol.
Diese Orte – die u. a. auf sanften Tourismus und nachhaltige Entwicklung setzen – würden sich aber in einer vergleichsweise glücklichen Position befinden. „Wenn es in einem Bergsteigerdorf einen Winter lang nicht schneit, bleiben die Gäste nicht völlig aus. Schließlich kann man die Berge auf verschiedenartigsten Wegen erleben“ sagte Gerald Dunkel-Schwarzenberger, Vizepräsident des Alpenvereins. In Vent wurden die Bergsteigerdörfer übrigens als Umsetzungsprojekt der Alpenkonvention anerkannt.
Felsstürze und Vermurungen machen aber auch dem Alpenverein zu schaffen. „Das ist eine große Herausforderung – einerseits das finanziell zu stemmen, andererseits genug Freiwillige zu finden“, spricht Liliana Dagostin von der Abteilung Raumplanung und Naturschutz im Alpenverein einen wichtigen Punkt an. Auch im heurigen Sommer seien nach derartigen Naturereignissen nämlich Wegverlegungen im alpinen Raum notwendig geworden – diese Arbeit würde zumeist von Ehrenamtlichen verrichtet. Sie wünscht sich daher ein stärkeres Bewusstsein der Öffentlichkeit und der öffentlichen Hand, „was da geleistet wird“. Und noch etwas fragt sich Dagostin: „Wie lange hält die Bereitschaft der Freiwilligen an, sich zu engagieren?“
Interessante Fakten zum Klimawandel lieferte Gerhard Lieb vom Institut für Geographie und Raumforschung der Universität Graz. Von einer Studie im Glockner-Gebiet ausgehend könnten „bis 2030 rund ein Viertel der Wege um die höchsten Berge Österreichs ein hohes Gefahrenpotenzial aufweisen“.
Dennoch sei nicht jede Mure auf den Klimawandel zurückzuführen. „Wir leben nun einmal in einem alpinen Land.“ Wissenschaftlich fundierte Daten soll aus diesem Grund eine 2017 im Nationalpark Hohe Tauern startende Studie liefern. Lieb: „Nationalpark-Mitarbeiter können ihre Beobachtungen zu Felsstürzen u. a. m. bekannt geben.“ Für Dagostin ist aber schon jetzt klar, „dass die Bergsteiger mehr Eigenverantwortung entwickeln müssen, was diese Gefahren betrifft“. (i.r.)