Österreich

Kärntnerin (18) verklagt offenbar Eltern wegen Fotos auf Facebook

Symbolbild.
© REUTERS/Dado Ruvic

Wirbel um Kinderfotos auf Facebook: Eine 18-jährige Kärntnerin will laut einem Bericht ihre Eltern klagen, weil diese Hunderte Bilder von ihr veröffentlichten. Eine Bestätigung dafür gibt es aber noch nicht.

Klagenfurt, Wien – „Ob ich auf dem Töpfchen saß oder nackt in meinem Kinderbettchen lag – jeder Schritt von mir wurde fotografisch festgehalten.“ Eine 18-jährige Kärntnerin soll ihre Eltern angezeigt haben, weil diese seit Jahren Kinderfotos von ihr auf Facebook gestellt haben. Das berichtet zumindest die Zeitschrift Die ganze Woche.

Laut dem Bericht haben die Eltern seit 2009 täglich Fotos des Mädchens ins Netz gestellt. „Obwohl ich damals bereits elf Jahre alt war, haben sie quasi nachträglich Babyfotos von mir auf Facebook veröffentlicht“, sagte der Teenager gegenüber der Zeitschrift.

Facebook als Familienalbum

Erst als sie 14 Jahre alt wurde und sich selbst bei Facebook anmeldete, habe sie die Fotos entdeckt. In Summe mehr als 500. Die Kärntnerin forderte ihre Eltern auf, die Fotos zu löschen. Nachdem sich diese weigerten, brachte sie Klage ein. Die junge Frau ist inzwischen von zu Hause ausgezogen und lebt in einer Wohngemeinschaft.

„Ich sehe es als mein Recht an, diese Fotos veröffentlichen zu dürfen. Schließlich ist das unser Kind, und es ist für meine Frau und mich ein schönes Familienalbum, das bei unseren Facebook-Freunden gut ankommt“, sagte der Vater gegenüber der Zeitschrift.

Bis zu 10.000 Euro Strafe möglich

Der Medienanwalt Daniel Bauer sieht gegenüber Die ganze Woche gute Chancen für die Kärntnerin. Seiner Ansicht nach können Kinder ihre Eltern durchaus klagen, wenn diese „persönlichkeitsverletzende Inhalte“ über ihr Kind ins Netz stellen. Ihnen droht die Zahlung einer Entschädigung sowie eine Verwaltungsstrafe im Rahmen von 3000 bis 10.000 Euro.

Laut Kleine Zeitung seien aber in diesem Fall noch einige Fragen offen. „Wir haben von dem Fall aus den Medien erfahren und müssen recherchieren, ob die Klage überhaupt an unserem Gericht behandelt wird“, sagt Eva Jost-Draxl, Sprecherin des Landesgerichts Klagenfurt gegenüber der Kleinen. Grundsätzlich könne der Fall an jedem österreichischen Gericht verhandelt werden.

Auch eine in der Zeitschrift genannte Wiener Anwaltskanzlei weiß von einer Klage ebenfalls nichts. Es habe lediglich eine unverbindliche Anfrage gegeben, hieß es. (TT.com)