Glaubenspräfekt: Benedikts Regensburger Rede war prophetisch

Regensburg (APA) - Die Zukunft der Welt hängt laut Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller vom Frieden zwischen Muslimen und Christen ab. Der P...

Regensburg (APA) - Die Zukunft der Welt hängt laut Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller vom Frieden zwischen Muslimen und Christen ab. Der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation kritisierte am Dienstagabend laut Kathpress in Regensburg den Terminus „Religiöse Gewalt“ als „gedankenlos“ und „Widerspruch in sich selbst“.

Gott habe keinen Gefallen an destruktiver Gewalt und terroristischen Handlungen. Niemals könne ein Krieg „heilig“ und damit „gottgefällig“ sein, so Müller. Er würdigte in seinem Vortrag im Regensburger Dom die vor zehn Jahren von Papst Benedikt XVI. gehaltene Regensburger Rede (12.9.2006) als einen „Diskurs von prophetischer Kraft und Wahrheit“.

Die Verbreitung des Glaubens könne nur durch Einsicht und Freiheit erfolgen, hob der Glaubenspräfekt hervor. Er zitierte aus der ersten Sure des Koran. Dort heiße es „Im Namen Gottes, des sich Erbarmenden, des Barmherzigen“. Wer diese Worte auf sich wirken lasse, könne niemals Verbrechen gegen die Menschheit begehen.

Die Regensburger Rede war ein Vortrag im Genre einer akademischen Vorlesung, die Benedikt XVI. im Zuge seines Bayernbesuchs im September 2006 an der Universität der Donaustadt gehalten hatte, wo er bis 1977 Professor war.

Der Papst zitierte in seiner Ansprache 2006 aus einem Dialog zwischen dem byzantinischen Kaiser Manuel II. Palaiologos und einem persischen Gelehrten über Christentun und Islam, geführt wohl 1391 in Ankara. Dabei geht es um Glaube und Vernunft, worauf Benedikt XVI. weiter Bezug nahm. Der Kaiser zeigt sich darin überzeugt, dass Gott „keinen Gefallen am Blut“ habe und nicht „vernunftgemäß zu handeln“ dem „Wesen Gottes zuwider“ sei. Wer „eine vernünftige Seele überzeugen“ und zum Glauben führen wolle, „braucht die Fähigkeit zur guten Rede und ein rechtes Denken, nicht aber Gewalt und Drohung“, so der Kaiser.

Für Irritationen sorgte damals ein weiteres von Benedikt XVI. angeführtes Zitat von Manuel II.: „Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten.“ In der Folge kam es zu Unruhen, in Somalia wurde eine Ordensfrau ermordet.