Serbischer Ministerpräsident für Freihandelsraum auf dem Balkan
Belgrad (APA/AFP) - Angesichts zunehmender Spannungen zwischen den Balkan-Staaten hat sich der serbische Ministerpräsident Aleksander Vucic ...
Belgrad (APA/AFP) - Angesichts zunehmender Spannungen zwischen den Balkan-Staaten hat sich der serbische Ministerpräsident Aleksander Vucic für die Schaffung eines gemeinsamen Freihandelsraums in der Region ausgesprochen. „Ich habe keine Angst um unsere Zukunft in wirtschaftlicher Hinsicht - was wir derzeit brauchen, ist politische Stabilität in der Region“, sagte Vucic am Mittwoch im Gespräch mit AFP.
Daher wolle er sich verstärkt für politische Stabilität einsetzen.
Die Zusammenarbeit der Nachbarn sei schwierig nach „nicht nur Jahrzehnten, sondern Jahrhunderten von Hass und Krieg“, sagte Vucic. Trotzdem äußerte er die Hoffnung auf die Schaffung einer Freihandelszone. „Mein Traum ist es, eine Zollunion mit allen Balkan-Staaten zu haben, allen Gebieten, mit allen. Es ist mein Traum, einen gemeinsamen Markt zu haben.“ Dies wäre keine Neuauflage Jugoslawiens, sondern ein Markt, der Wohlstand und Entwicklung in der Region begünstigen würde.
Ein besonderes Problem sei das Verhältnis von Muslimen und christlich-orthodoxen Serben, sagte Vucic. Das Verhältnis der beiden Religionsgruppen innerhalb Bosniens sowie die Beziehungen von Sarajevo und Belgrad sind seit dem blutigen Bürgerkrieg in den 90er Jahren angespannt. Auch weigert sich Belgrad weiterhin, die Unabhängigkeit des Kosovo anzuerkennen. Zudem verschärften sich die Spannungen mit Kroatien, nachdem dort Anfang des Jahres die nationalistische HDZ an die Regierung gelangt war.
Vucic gestand ein, dass eine Mehrheit der sieben Millionen Serben der Ansicht sei, dass „die EU unseren nationalen Interessen schadet“. Laut einer Umfrage würden nur 48 Prozent der Serben einem EU-Beitritt zustimmen, wie er von Vucic angestrebt wird. Der Ministerpräsident versicherte aber, dass Serbien auf dem Weg Richtung EU bleibe. Sein Land strebe nicht an, eine Mittelposition zwischen Europa und Serbien einzunehmen, auch wenn es „ein sehr gutes Verhältnis mit den Russen“ bewahren wolle.