Kammer zeigt Stärken-Profil auf
Ein kompakter Überblick mit Kennziffern zur Wirtschaft im Bezirk Landeck liegt vor. Für Bezirksstellenleiter Otmar Ladner sind Unternehmenskultur, Bildungsangebot und intakte Natur die starken Säulen der Region.
Von Helmut Wenzel
Landeck –Ein optimistisches Bild zur Wirtschaft im Bezirk Landeck zeichnet Otmar Ladner, seit 1. August Chef im Haus der Wirtschaftskammer am Schenten. Grundlage seiner Rückschlüsse ist die jüngste Kammer-Publikation zu den Kennziffern und Leistungen der Unternehmen in Tirols tourismusintensivster Region. „Der Tourismus ist der mit Abstand wichtigste Motor für unsere wirtschaftliche Entwicklung“, resümiert er. Zahlreiche Klein- und Mittelbetriebe sowie vor allem das Baugewerbe würden ihre Aufträge in der Freizeitbranche lukrieren. „Erfreulicherweise haben die Vermieter mit 8,2 Millionen Nächtigungen im Jahr 2015 ein Allzeithoch erzielt. Das lässt auf eine dynamische Weiterentwicklung des Bezirkes hoffen.“
Die starken Säulen sieht Ladner „in der ausgezeichneten geografischen Lage, im hervorragenden Bildungsangebot, in der intakten Natur und in den erfolgreichen Unternehmen mit engagierten Mitarbeitern“. 122 Neugründer hätten 2015 den Wirtschaftsstandort gestärkt – ein leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr. Womit die Kammer in Summe 3321 Mitglieder zählt. 2723 davon üben ihr Gewerbe aktiv aus. Davon wiederum gibt es 1335 Arbeitgeberbetriebe mit mehr als 12.500 Mitarbeitern. „Das heißt, wir haben 227 Beschäftigte mehr als 2014“, zeigt der Bezirksstellenleiter auf.
Beim Lehrstellenmarkt muss er allerdings auf weniger erfreuliche Trends hinweisen. Zum Stichtag 31. Dezember 2015 standen, so Ladner, 773 Lehrlinge in Ausbildung – ein Minus von 25 Lehrlingen gegenüber 2014. „Die Bereitschaft der Unternehmen, junge Leute auszubilden, ist weiterhin groß. Viele Betriebe würden gerne Lehrlinge aufnehmen, nur sind offene Stellen oft schwer zu besetzen.“
In der Kammer-Datenbank zum Bezirk sind auch negative Szenarien zu finden, etwa bei der Bevölkerungsprognose: So werden 43.994 Einwohner für das Jahr 2015 ausgewiesen, 2050 soll der Bezirk auf 43.284 und im Jahr 2075 gar auf 40.541 Bewohner schrumpfen.
Ebenso werden die unterdurchschnittlichen Einkommen aufgezeigt – auf Datenbasis vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger. Demnach lagen 2015 die Bruttoverdienste für Männer bei 2469 Euro, 10,1 Prozent weniger als im Tirol-Schnitt.
Die Pendler-Entwicklung für den Bezirk ist ebenfalls wenig erfreulich; 2013 gab es 11.983 „Gemeindeauspendler“ und 9314 „Gemeindeeinpendler“ (Quelle Landesstatistik). Womit ein negativer Saldo von 2669 Pendlern übrig bleibt. Besser sieht es beim Ranking zur Bruttowertschöpfung aus: Pro Einwohner werden in Landeck 36.268 Euro an Wertschöpfung generiert. Das ist Platz 4 hinter Innsbruck (45.975 Euro), Reutte und Kufstein.