Doktor Martin Gruber und die lieben Fans
Seit acht Jahren verkörpert Hans Sigl den Bergdoktor. Seine Fans liegen ihm zu Füßen, auch weil er keine Berührungsängste hat.
Von Wolfgang Otter
Söll –Vor dem Agerhof in Söll warten geduldig mehrere Fans auf ein Autogramm und Foto. Junge sind genauso darunter wie bereits Ältere. Das Objekt ihrer Begierde sitzt derweilen mit Journalisten auf der Wirtshausterrasse und beantwortet geduldig deren Fragen. Wo immer Hans Sigl alias Bergdoktor Martin Gruber auftaucht, wird er erkannt. Ein Umstand, an den er sich gewöhnt habe, wie Sigl erklärt. „Begonnen hat das bereits, als ich bei SOKO Kitz mitwirkte. Da hat jemand um drei Uhr Früh in Kitzbühel am Würstlstandl gerufen: ,He, dich kenne ich doch aus SOKO‘“, erzählt der 47-jährige Schauspieler scherzhaft, der in jüngeren Jahren am Tiroler Landestheater in lustigen Rollen auf der Bühne stand. Fans sind ihm keinesfalls lästig. „Ich empfinde es als große Wertschätzung, wenn die von überallher zu den Bergdoktortagen kommen. Ich unterhalte mich gerne mit Leuten“, sagt Sigl. Aber nervend sei es, dass während des Gesprächs ständig mit dem Handy fotografiert werde. „Ich sage immer, zuerst das Gespräch und dann das Foto.“
In knapp zwei Stunden wird Sigl in der Söller Fußgängerzone eine Menge an Fotos machen. Rund 1000 Fans warten, um zum Abschluss der Bergdoktor-Woche ihre Idole zu sehen. Neben Sigl werden auch Mark Keller, Ronja Forcher, Nathalie Ohara und Heiko Ruprecht Fragen von Katharina Kramer (ORF) beantworten und danach geduldig Autogramme geben.
„Wir hätten wieder das Doppelte an Karten verkaufen können“, erzählt TVB-GF Lukas Krösslhuber. Man arbeite daran, die Veranstaltung zu vergrößern. Auf alle Fälle ist der Bergdoktor für die Region eine gewaltige Werbung. Die Drehorte und damit vor allem der Wilde Kaiser sind so in Millionen TV-Geräten in Deutschland, Österreich und anderen europäischen Ländern zu sehen. Kein Wunder, dass Sigl ein Botschafter der Region ist, wie er offiziell tituliert wird. Er sei auch den Gemeinden im Söllandl freundschaftlich verbunden und habe selbst, „viele Freunde hier“, wie er betont.
Seit acht Jahren ist Sigl Doktor Martin Gruber – so sehr, dass „ich bereits als Bergdoktor und Schauspieler Hans Sigl vorgestellt werde“, erzählt er lachend. Gewissermaßen habe man ihm den Doktortitel HC verliehen. „Am Anfang habe ich mich geärgert, aber jetzt kann ich darüber lachen“, verrät er. Es sei von Anfang an klar gewesen, „dass, sobald ich die Rolle annehme, ich auch der bin“.
Diese Identifikation der TV-Zuschauer mit dem Bergdoktor und den restlichen handelnden Personen erklärt auch den großen Erfolg der Serie. 1992 lief sie erstmals, damals mit Gerhart Lippert, dann mit Harald Krassnitzer. 1998 wurde sie eingestellt und 2008 mit Hans Sigl wieder aufgenommen. Seither landen die Produzenten damit einen Quotenhit nach dem anderen. Mittlerweile werden die alten Serien bereits wiederholt. „Ich schaue mir die auch gerne an. Es ist eine Reise in die Vergangenheit“, erzählt er. Wann es mit dem Bergdoktor Sigl für ihn vorbei ist, könne er nicht sagen. Derzeit mache es ihm Spaß. „Aber es kann sein, dass ich morgen aufwache und sage, es ist genug.“ Die Fans brauchen aber keine Angst zu haben. Die Drehs für 2017 sind bereits fixiert.
Dann ist es Zeit, aufzubrechen und endlich kommen die Fans vor dem Agerhof zu ihrem Recht. „Danke, dass Sie so viel Geduld hatten“, meint Sigl zu ihnen, während er geduldig für Fotos posiert. Dann geht es Richtung Dorfzentrum, wo er sicher eine Frage nicht beantworten wird, nämlich wann der Bergdoktor endlich heiratet.