Menschenrechtler: Kirchbau-Gesetz in Ägypten diskriminiert Christen

Kairo (APA/dpa) - Ein neues ägyptisches Gesetz zum Bau von Kirchen diskriminiert nach Ansicht von Menschenrechtlern die christliche Minderhe...

Kairo (APA/dpa) - Ein neues ägyptisches Gesetz zum Bau von Kirchen diskriminiert nach Ansicht von Menschenrechtlern die christliche Minderheit im Land. Das Gesetz behalte bisherige Einschränkungen beim Bau und bei der Renovierung von Kirchen bei, teilte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) am Donnerstag mit.

So könnten Provinzgouverneure Kirchenbauten untersagen, ohne dass es einen festgelegten Weg gebe, gegen die Entscheidung Widerspruch einzulegen. Zudem lege das Gesetz fest, dass die Neubauten in einem „angemessenen“ Verhältnis zur Zahl der Christen in dem betroffenen Gebiet stehen müssen, erklärte die Menschenrechtsorganisation. Für den Bau von Moscheen in Ägypten gibt es derartige Regelungen nicht.

Christen machen nach Schätzungen etwa zehn Prozent der rund 90 Millionen Menschen in dem überwiegend muslimischen Land aus. Vor allem auf dem Land kommt es wegen Bauten von Kirchen immer wieder zu Gewalt gegen Christen. Die Behörden hätten Verdächtige kaum verfolgt und damit die Botschaft verbreitet, dass Christen ungestraft angegriffen werden könnten, kritisierte Human Rights Watch.

Ägyptens Parlament hatte das lang erwartete Gesetz Ende August mit großer Mehrheit beschlossen. Die Regierung argumentiert, es solle den Bau von Kirchen erleichtern. So hätten Christen früher oft keine Reaktion auf Bauanträge bekommen. Jetzt müssten Gouverneure innerhalb von vier Monaten antworten und eine Ablehnung begründen.