US-Wahlkampf - Ärztin: Clinton weiter „fit genug“ für Präsidentschaft

Washington (APA/AFP) - Trotz einer „leichten“ Lungenentzündung ist die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton nach Anga...

Washington (APA/AFP) - Trotz einer „leichten“ Lungenentzündung ist die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton nach Angaben ihrer Ärztin weiterhin „fit genug“ für das oberste Staatsamt. Angesichts der Debatte um den Gesundheitszustand der 68-Jährigen, die am Donnerstag nach drei Tagen Pause in den Wahlkampf zurückkehrt, veröffentlichte die Ärztin Lisa Bardack ein neues Gutachten.

Clinton hatte bei der Gedenkfeier für die Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York am Sonntag einen Schwächeanfall erlitten. Ihr Team bestätigte erst Stunden später, dass sie bereits seit Freitag an einer Lungenentzündung leide. Der Vorfall hatte ihren republikanischen Gegner Donald Trump in seiner Wahlkampfstrategie unterstützt, die körperliche Fitness Clintons und damit ihre Eignung für das Amt im Weißen Haus in Zweifel zu ziehen.

Ihre Ärztin Bardack schrieb nun in dem neuen Gesundheitsgutachten, Clinton erhole sich dank Antibiotika und Ruhe gut von der „leichten, nicht ansteckenden Lungenentzündung“. Die 68-Jährige, die drei Tage in ihrem Haus in Chappagua im Staat New York verbrachte, „bleibt weiterhin gesund und fit genug, um als Präsidentin“ zu dienen, erklärte Bardack. Ihre Werte seien „normal“, und sie verfüge über eine „exzellente geistige Gesundheit“.

Clinton hatte im Juli 2015 ein detailliertes Gesundheitsgutachten veröffentlicht. Seit dem Schwächeanfall am Sonntag steht sie aber unter Druck, noch mehr Transparenz zu schaffen. Ihr Rivale Trump sieht sich ähnlichen Forderungen ausgesetzt und will in der Fernsehsendung „Dr. Oz“, die am Donnerstag ausgestrahlt werden sollte, ein neues Gutachten seines Arztes Harold Bornstein vorlegen.

Allerdings scheint das Gutachten nur wenig konkrete Details zu enthalten. Laut dem Prominentenarzt Mehmet Oz ist Trump bei einem Gewicht von 120 Kilo und einer Größe von 1,88 Meter „leicht übergewichtig“. Der Immobilienmogul ist mit 70 Jahren einer der ältesten Kandidaten für das Weiße Haus. Knapp zwei Monate vor der Wahl liegt der umstrittene Rechtspopulist in Umfragen nur noch knapp hinter der Demokratin.

Ex-Außenminister Colin Powell bezeichnete unterdessen ihren republikanischen Rivalen Donald Trump als „nationale Schande“und „internationalen Paria“. In E-Mails, die auf der Website DCLeaks veröffentlicht wurden und deren Echtheit Powell bestätigte, wirft er seinem Parteikollegen Trump zudem vor, an die schlechtesten Aspekte der Republikaner und „arme weiße Leute“ zu appellieren. Der ehemalige General, ein Afroamerikaner, hatte schon früher zwei Mal zur Wahl des Demokraten Barack Obama aufgerufen.

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz warnte nachdrücklich vor der Wahl Trumps. „Trump ist nicht nur für die EU ein Problem, sondern für die ganze Welt“, sagte der deutsche Sozialdemokrat dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. „Wenn im Weißen Haus ein Mann sitzt, der damit kokettiert, dass er keine Ahnung hat und Fachwissen als elitären Quatsch bezeichnet, ist ein kritischer Punkt erreicht.“ Dann wäre der US-Präsident ein „offenbar verantwortungsloser Mann“.

Vor dem Hintergrund des Wahlkampfs und der scharfen Kritik von Trump selbst an der US-Medienlandschaft ist das Vertrauen der US-Bürger in die Medien des Landes laut einer Umfrage auf ein Rekordtief gesunken. Wie das Gallup-Institut am Mittwoch erklärte, gaben nur 32 Prozent der Befragten an, sie hätten ein großes oder ausreichendes Vertrauen in die Nachrichtenberichterstattung. Befragt wurden sie danach, ob sie diese als „umfassend, exakt und ausgewogen“ einschätzten. Dies ist der niedrigste Zustimmungswert seit dem Beginn der Umfragen 1972, es waren auch acht Prozentpunkte weniger als im vergangenen Jahr.