Zahl der Drogendelikte in Tirol steigt
Am ehesten probieren junge Erwachsene illegale Drogen. Fast 4000 Anzeigen in Tirol.
Innsbruck –Der im August veröffentlichte Suchtmittelbericht des Innenministeriums zeigt, dass sich immer mehr Menschen bei der Erzeugung von Cannabiskraut selbst versuchen. Die Zahl der beschlagnahmten Indoor- und Outdoor-Plantagen ist 2015 demnach gestiegen. Und auch heuer scheint sich dieser Trend weiter fortzusetzen. Und: Während der Handel mit Drogen vor allem von nordafrikanischen Gruppen dominiert wird, sind Österreicher (sowie Italiener und Deutsche) die Konsumenten der in Tirol umgeschlagenen Suchtgifte.
In Tirol werden derzeit vorwiegend Cannabisprodukte gefolgt von Kokain, Amphetamin und Ecstasy konsumiert. Bei den neuen psychoaktiven Substanzen ist in Tirol laut dem Bericht ein Rückgang zu verzeichnen. Im Vorjahr wurden in Österreich knapp 33.000 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz (SMG) erstattet. Das ist die höchste Zahl seit zehn Jahren. Gegenüber dem Jahr 2014 gab es einen Anstieg von 8,8 Prozent und in absoluten Zahlen ein Plus von 2657 Anzeigen. Ebenso ist die Menge an sichergestellten Drogen im Vergleich zum Jahr davor stark gewachsen. In Tirol registrierte die Polizei insgesamt 3970 Anzeigen – das lag nur ganz knapp unter dem Rekordjahr 2013.
Ein Monitoring des Instituts Suchtprävention für Österreich zeigt klar, dass Nikotin, Kaufsucht, Alkohol, Medikamente, Internet und Glücksspiel in einem Ranking der Häufigkeit stellenweise weit vor Suchterkrankungen rund um Opiate liegen. Laut Gesundheitsministerium probieren am ehesten junge Erwachsene illegale Drogen – und wenn dann zumeist Cannabis. „Nur“ zwei bis vier Prozent haben Erfahrungen mit Ecstasy, ein bis zwei Prozent mit Opiaten. Klar abzugrenzen von dem so genannten Probierkonsum ist der problematische Drogenkonsum. Aktuell konsumieren zwischen 28.000 und 29.000 Personen österreichweit risikoreiche Opioide (meist in Kombination mit anderen illegalen Drogen, Alkohol oder Psychopharmaka). Ein Viertel der Betroffenen ist weiblich, 15 Prozent sind unter 25 Jahre alt. Sniffen spielt beim Opioidkonsum nach wie vor eine Rolle. Man schätzt, dass 11.000 bis 15.000 Personen vorwiegend injizierend konsumieren. (TT)