Flüchtlinge - HRW: Kenia schickt Somalier unrechtmäßig zurück
Nairobi (APA/dpa) - Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat Kenia beschuldigt, somalische Flüchtlinge unrechtsmäßig des ...
Nairobi (APA/dpa) - Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat Kenia beschuldigt, somalische Flüchtlinge unrechtsmäßig des Landes zu verweisen. Diese würden sich zum Verlassen des Landes gedränt fühlen, weil sie ansonsten eine Zwangsausweisung befürchten, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht von HRW.
Im Mai hatte die kenianische Regierung die Auflösung des größten Flüchtlingslagers der Welt, Dadaab, angekündigt. In Dadaab leben nach jüngsten Angaben des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) rund 277.000 Menschen. Mehr als 90 Prozent haben ihre Wurzeln im benachbarten Krisenstaat Somalia.
„Die kenianischen Behörden lassen den somalischen Flüchtlingen nicht wirkliche eine Wahl“, sagte Bill Frelick, HRW-Direktor für Flüchtlingsangelegenheiten. Zudem informiere das UNHCR Flüchtlinge nicht angemessen über die Sicherheitslage in Somalia.
„Seit Dezember 2014 haben wir rund 30.000 Menschen bei der Rückkehr nach Somalia unterstützt“, sagte UNHCR-Sprecher Duke Mwancha. Die Zahlen hätten sich durch die Ankündigung nicht verändert, erklärte Mwancha in Dadaab. Die offiziellen Zahlen der Organisation sprechen aber dagegen. Suchten im April knapp 540 Menschen das UNHCR um Hilfe für eine Rückkehr nach Somalia an, waren es im Juni fast 4.000.
Insgesamt leben UN-Angaben zufolge rund 560.000 Flüchtlinge in Kenia.