US-Erzbischof übt scharfe Kritik an Bürgerrechtskommission
Washington (APA) - Der Erzbischof von Baltimore, William Lori, zeigt sich „schockiert“ über religionskritische Aussagen einer unabhängigen U...
Washington (APA) - Der Erzbischof von Baltimore, William Lori, zeigt sich „schockiert“ über religionskritische Aussagen einer unabhängigen US-Bundesbehörde für Bürgerrechte. Wie katholische US-Medien (Mittwoch Ortszeit) berichten, wirft der Vorsitzende der Bürgerrechtskommission USCCR, Martin Castro, Christen vor, sie benutzten den Begriff der Religionsfreiheit als „Codewort“, um etwa Homosexuelle zu diskriminieren.
Die Kommission hat sich zur Aufgabe gesetzt, über die Durchsetzung von Antidiskriminierungsgesetzen unter anderem bei Beschäftigungsverhältnissen zu wachen, meldet Kathpress. Castro hatte kürzlich anlässlich der Veröffentlichung eines rund 300 Seiten umfassenden Berichts der Kommission geschrieben: „Der Begriff Religionsfreiheit wird für nichts als Heuchelei stehen, solange er ein Codewort für Diskriminierung, Intoleranz, Rassismus, Sexismus, Homophobie, Islamophobie, christliche Vorherrschaft oder jede Form von Intoleranz bleibt.“
Castro fügte hinzu: „Heute wie in der Vergangenheit wird Religion sowohl als Waffe als auch als Schutzschild verwendet, um anderen Gleichheit zu verwehren.“ So sei in den USA einst Religion zur Rechtfertigung von Sklaverei verwandt worden.
Erzbischof Lori betonte nun, Castro mache „die schockierende Unterstellung“, dass katholische, evangelische, jüdisch-orthodoxe oder muslimische Gemeinden von heute mit früheren Befürwortern der Rassentrennung vergleichbar seien. Castros Aussagen, die Unterstützern der Religionsfreiheit Heuchelei unterstellten, seien „rücksichtslos“ und offenbarten „eine tiefe Missachtung der religiösen Grundlagen seiner eigenen Arbeit“, betonte Lori laut dem „Catholic Herald“ (Onlineausgabe) und dem katholischen Internetportal „Crux“.
In den USA wird derzeit heftig darüber diskutiert, ob Unternehmer unter Berufung auf die Religionsfreiheit homosexuelle Kunden abweisen dürfen. Erzkonservative Kreise machen sich für entsprechende Gesetzesvorlagen stark, damit etwa ein Konditor, der die Homo-Ehe ablehnt, keine Hochzeitstorte für gleichgeschlechtliche Kunden herstellen muss. Im Südstaat Mississippi ist ein solches „Religionsfreiheitsgesetz“ aber erst heuer von einem Bundesrichter als diskriminierend gestoppt worden.