US-Präsidentschaftskandidat Trump präsentiert sich als kerngesund

Washington (APA/AFP/dpa/Reuters) - In der Debatte um den Gesundheitszustand der US-Präsidentschaftsbewerber hat sich der Republikaner Donald...

Washington (APA/AFP/dpa/Reuters) - In der Debatte um den Gesundheitszustand der US-Präsidentschaftsbewerber hat sich der Republikaner Donald Trump (70) als kerngesund präsentiert. Sein Arzt Harold Bornstein bescheinigte ihm am Donnerstag eine „hervorragende körperliche Gesundheit“. Auch seine Kontrahentin Hillary Clinton (68) ließ sich nach einer Krankheitspause gute Gesundheit attestieren. Eine neue Umfrage sieht beide gleichauf.

Trumps Arzt schrieb in einem Brief, die Leber- und Schilddrüsenwerte des Milliardärs seien „alle im normalen Bereich“. In dem Schreiben führt Bornstein auch Trumps Cholesterol-, Triglycerid-, Blutzucker- und Blutdruckwerte auf. Demnach ist Trump 1,90 Meter groß und wiegt 107 Kilogramm. Laut Bornstein nimmt Trump einen Cholesterinsenker und eine geringe Dosis Aspirin. Er konsumiere weder Alkohol noch Tabak.

Wie Bornstein weiter mitteilte, gibt es in Trumps Familie keine Vorbelastungen durch frühzeitige Herzprobleme oder Krebs. Trump sei bisher nur einmal in ein Krankenhaus eingeliefert worden: Als Elfjähriger habe er sich einer Blinddarmoperation unterzogen.

„Ich fühle mich, als wäre ich 30“, sagte Trump am Donnerstagmorgen (Ortszeit) im TV-Sender Fox News. Mit Blick auf seinen unter Beobachtung stehenden Choresterol-Wert sagte er: „Es ist schwierig im Wahlkampf, da gibt es nur Fast Food.“

Der Gesundheitszustand der US-Präsidentschaftskandidaten ist in den vergangenen Tagen zum Wahlkampfthema geworden. Clinton hatte bei den Gedenkfeiern für die Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York am Sonntag einen Schwächeanfall erlitten. Ihr Team musste daraufhin eingestehen, dass bei ihr bereits am Freitag davor eine Lungenentzündung diagnostiziert worden war.

Dies hatte Trump in seiner Haltung bestärkt, wonach Clinton körperlich nicht den Belastungen des Präsidentenamts gewachsen wäre. Clintons Ärztin Lisa Bardack erklärte am Mittwoch, die 68-Jährige erhole sich dank Antibiotika und Ruhe gut von der „leichten, nicht ansteckenden Lungenentzündung“. Clinton, die drei Tage in ihrem Haus in Chappaqua im Bundesstaat New York verbrachte, „bleibt weiterhin gesund und fit genug, um als Präsidentin“ zu dienen, erklärte Bardack. Ihre Werte seien „normal“, und sie verfüge über eine „exzellente geistige Gesundheit“.

Die Demokratin äußerte sich am Donnerstag in einer Morgensendung im Radio - es war ihr zweites Telefoninterview seit ihrem Schwächeanfall. Sie sei „froh, endlich die Ratschläge der Ärzte befolgt und sich einige Tage ausgeruht zu haben, anstatt weiterzuarbeiten, wie es viele Menschen tun“, sagte sie mit klarer und fester Stimme.

Clinton hatte bereits im Juli 2015 ein detailliertes Gesundheitsgutachten veröffentlicht. Seit dem Schwächeanfall am Sonntag steht sie aber unter Druck, noch mehr Transparenz zu schaffen. Trump wollte sich in der Fernsehsendung „Dr. Oz“, die am Donnerstag ausgestrahlt werden sollte, zu seiner Gesundheit äußern. Clinton wollte am Donnerstag ihren ersten Wahlkampfauftritt nach ihrer Pause absolvieren.

Die Ex-Außenministerin und frühere First Lady, die bisher in den meisten Umfragen deutlich vor Trump lag, verlor unterdessen an Rückhalt. Laut einer Umfrage für den Sender CBS und die „New York Times“ liegt sie derzeit in der Wählergunst mit Trump gleichauf: Demnach kämen bei der Präsidentschaftswahl am 8. November beide auf jeweils rund 42 Prozent.

Dem Sender CNN zufolge ging Trump in den Schlüsselstaaten Ohio und Florida sogar in Führung. Die beiden Bundesstaaten gelten als entscheidend bei der Präsidentschaftswahl. Verliert Clinton dort, dürfte der Einzug ins Weiße Haus für sie schwierig werden. Clinton sagte in dem Radiointerview, sie habe „immer gesagt, dass es eine knappe Wahl wird“. Ex-Außenminister Colin Powell warnte vor Trump: Er bezeichnete ihn als „nationale Schande“.

Trump versuchte unterdessen mit neuen Wahlversprechen im Wirtschaftsbereich zu punkten. Er kündigte eine Steuerentlastung im Umfang von 4,4 Billionen Dollar (3.922,27 Mrd. Euro) an, die sich durch eine Ankurbelung der Wirtschaft selbst gegenfinanzieren soll. Außerdem will Trump alle Staatsausgaben abseits des Verteidigungs- und Sicherheitsbereichs um ein Prozent jährlich senken, und ein jährliches Wirtschaftswachstum von vier Prozent anpeilen.

Einen Querschuss musste der Präsidentschaftskandidat von Parlamentspräsident Paul Ryan hinnehmen. Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses forderte den Immobilienmilliardär auf, seine Steuererklärung zu veröffentlichen. „Ich habe meine veröffentlicht, ich denke, er sollte seine auch veröffentlichen“, sagte Ryan am Donnerstag in Washington. „Ich überlasse es ihm, wann er gedenkt, das zu tun.“