Bezirk Landeck

Fischpopulation in Sanna und im Inn ausgelöscht

(Symbolfoto)
© Hauser

Fischereipächter vermutet, die Tiwag habe die Restwassermenge des Inn gedrosselt, um Schwallgefahr zu entschärfen. Die Tiwag dementiert.

Landeck, Zams –Mit den drei Muren, die am Abend des 10. Septembers verheerende Sachschäden anrichteten, wurde auch der gesamte Fischbestand in den Revieren von Landeck, Zams, Pian­s und Schönwies vernichtet.

Bei einer Begehung seines Reviers am Tag nach der Katastrophe glaubte der Pächter des Fischereireviers Zams, Artur Klotz, seinen Augen nicht zu trauen: tote Fische und Schlamm, so weit das Auge reicht. Selbst große ausgewachsene Äschen und Forellen hatten die Katas­trophennacht nicht überlebt. Einen Umstand, der die Situation extrem verschärfte, sieht Klotz in der geringen Wasserführung am Inn kurz nach dem Murenabgang. „Um einen größeren Schwall zu verhindern, ist offenbar die Restwassermenge des Inn stark gedrosselt worden. Damit überflutete der Murenschlamm das Innbecken in höchster Konzentration“, vermutet er. „Besonders tragisch ist der Umstand, dass die im Winter durchgeführte Staubeckenentleerung des Gepatschspeichers zu einer drastischen Wassertrübung führte und dem Fischbestand arg zusetzte“, ergänzt Klotz. Die Stellungnahme der Tiwag fiel pragmatisch aus: „Samstagabend war am Inn im Obergricht kein Schmutzwasser. Beim Wehr Runser Au hat die Tiwag jedenfalls die vorgeschriebene Restwassermenge von fünf Kubikmetern pro Sekunde abgegeben.“

Franz Prucha, Bezirksobmann des Tiroler Fischereiverbandes, sieht in Sachen Fischerei die Gemeinden gefordert: „Die Zahl der Naturkatastrophen nimmt ständig zu und die Qualität des Inn, der sich alles andere als in einem ökologisch guten Zustand befindet, leidet immer mehr. Aus meiner Sicht müssten die Gemeinden aus aktuellem Anlass auf den Pachtzins verzichten bzw. diesen für sinnvolle Besatzmaßnahmen investieren.“

Auf den für Herbst vorgesehenen geförderten Besatz mit Bachforellen und Äschen werde man verzichten, da die Fische aufgrund des ebenfalls völlig zerstörten Nahrungsangebotes verhungern würden. Wie es mit der Fischerei in den geschädigten Revieren weitergehen würde, wolle man am Zustand des Inn im Frühjahr festmachen. (hau)

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