„Dialoge“ 2016 in Salzburg: Busoni, Rihm und Mozart im Zentrum

Salzburg (APA) - Die Stiftung Mozarteum in Salzburg will am Festival für zeitgenössische Kunst „Dialoge“ auch nach dem Wechsel der künstleri...

Salzburg (APA) - Die Stiftung Mozarteum in Salzburg will am Festival für zeitgenössische Kunst „Dialoge“ auch nach dem Wechsel der künstlerischen Leitung festhalten. „Wir sind an der Planung der Dialoge 2017“, sagte am Freitag die neue künstlerische Chefin Maren Hofmeister bei der Präsentation des Programmes für das heurige Festival. Bei diesem stehen die Komponisten Busoni, Rihm und Mozart im Mittelpunkt.

Das Thema der diesjährigen „Dialoge“ könnte aktueller nicht sein: „Grenze“. Das Motto sei durchaus provokativ, betonte Stiftungs-Präsident Johannes Honsig-Erlenburg. Es rege zum Nachdenken an, aber genau das sei die Kernaufgabe der „Dialoge“. Das Thema leite sich aus einer Schrift des Komponisten Ferruccio Busoni (1866-1924) ab, in der es um die Freiheit der Musik geht, erläuterte Hofmeister. „Musik ist eine universelle Sprache, sie kann Grenzen verwischen und auslöschen.“

Wolfgang Rihm - er ist der einzige der im Zentrum stehenden Komponisten, der noch lebt - wird heuer beim Festival anwesend sein und dabei unter anderem ein Konzert moderieren und an verschiedenen Gesprächen teilnehmen. Eines seiner Werke wird auch als Eröffnungskonzert des Festivals am 30. November aufgeführt, und zwar die Kammeroper „Jakob Lenz“. Der zweite Konzertabend steht dann ganz im Zeichen Busonis und Mozarts. Gestaltet wird er von den Pianisten Kirill Gerstein und Ferenc Rados gemeinsam mit dem Geiger Guy Braunstein.

Einen ungewöhnlichen Konzert-Ablauf verspricht der dritte Abend: Beim „Verwobenen Konzert“ werden Mozarts Divertimento Es-Dur KV 563 und Wolfgang Rihms „Musik für drei Streicher“ zu hören sein, aber nicht wie üblich hintereinander, sondern ineinander verwoben, kündigte Hofmeister an. Beim anschließenden Nachtkonzert wird Busoni auch fast 100 Jahre nach seinem Tod als Interpret wieder zum Leben erweckt: Elektronische Busoni-Einspielungen werden auf einem CEUS-Flügel zu hören sein, er tritt dabei in Dialog zum Organisten Gordon Safari.

Noch völlig unbekannt ist das Programm des fünften und letzten Nachmittags am 4. Dezember im Konzert „Grenzen?lose“: Hier werden Werke von vier jungen Komponisten der Columbia University und der Universität Mozarteum Salzburg uraufgeführt. „In den kommenden zwei Wochen erwarten wir die Noten“, sagte Hofmeister. Dramaturgisch konzeptioniert und geplant wurde dieses Projekt im Seminar „Dramaturgisch arbeiten“ am Kooperationsschwerpunkt Wissenschaft und Kunst der Uni Salzburg und der Uni Mozarteum.

Den Abschluss der „Dialoge“ 2016 bildet dann am Vorabend zu Mozarts Todestag traditionell dessen „Requiem“. Umrahmt wird das Festival mit Filmvorführungen, Künstlergesprächen, Lesungen, Einführungsgesprächen und weiteren Konzerten in kleinerem Rahmen. Der Generalpass für sämtliche Veranstaltungen ist um 90 Euro erhältlich, Jugendliche bis 26 Jahre könne jede Aufführung um 10 Euro besuchen. Und der Freundschaft Rihms mit dem Künstler Georg Baselitz ist es zu verdanken, dass acht Baselitz-Abbildungen das Programmheft der „Dialoge“ 2016 zieren.

(S E R V I C E - www.mozarteum.at, Telefon: 0662/88940-0)