Fußball: Teamspielerin Rapinoe kniete erneut während US-Hymne

Columbus (Ohio) (APA/Reuters) - Wie schon am 4. September beim Spiel ihres Clubs Seattle Reign gegen die Chicago Red Stars hat sich US-Fußba...

Columbus (Ohio) (APA/Reuters) - Wie schon am 4. September beim Spiel ihres Clubs Seattle Reign gegen die Chicago Red Stars hat sich US-Fußballerin Megan Rapinoe am Donnerstag beim Abspielen der US-Hymne niedergekniet. Damit schloss sie sich beim 9:0-Sieg des US-Teams in Columbus gegen Thailand erneut dem stillen Protest von Football-Profi Colin Kaepernick an.

Das Verhalten der 109-fachen Teamspielerin, Olympiasiegerin 2012 und Weltmeisterin 2015 wurde vom US-Verband kritisiert. „Den amerikanischen Verband zu vertreten, ist ein Privileg“, ließ der Verband in einer Aussendung wissen. „Daher hat auch die Hymne eine besondere Bedeutung für uns. Wir erwarten, dass sich alle Repräsentanten des Landes während des Abspielens der Hymne erheben und der Fahne zuwenden.“

Kaepernick, Quarterback der San Francisco 49ers, hatte mit seinen Auftritten nach eigener Aussage gegen Rassismus im Land, gegen Ungleichbehandlung und Polizeigewalt zur Wehr gesetzt. Der Präsidentschaftskandidat der Republikaner, Donald Trump, hatte dem 28-Jährigen daraufhin nahegelegt, die USA zu verlassen.

Der Protest der homosexuellen Rapinoe vor dem Match gegen die Thailänderinnen erfolgte, nachdem die Polizei in Columbus am Abend davor einen schwarzen Teenager erschossen hatte. Der Polizist hatte nach einem mutmaßlichen Raubüberfall auf den 13-Jährigen geschossen, nachdem dieser auf der Flucht eine Waffe gezogen hatte. Wie sich dann herausstellte, handelte es sich um eine Druckluftpistole mit einem Laserpointer.

Eine Reuters-Umfrage hat ergeben, dass 72 Prozent der US-Amerikaner dieses Verhalten der Sportler als unpatriotisch bewerten. Gleichzeitig meinten aber 64 Prozent, dass es das Recht der freien Meinungsäußerung sei, seine Überzeugung zu zeigen.