NGO: Über 9 Mio. Flüchtlinge mit Behinderungen berücksichtigen

New York (APA) - „Wenn am Montag die Welt beim UN-Flüchtlingsgipfel in New York zusammentrifft, um gemeinsame Lösungsansätze zu diskutieren,...

New York (APA) - „Wenn am Montag die Welt beim UN-Flüchtlingsgipfel in New York zusammentrifft, um gemeinsame Lösungsansätze zu diskutieren, müssen auch Flüchtlinge mit Behinderungen berücksichtigt werden“. Das forderte am Freitag Johanna Mang von der NGO „Licht für die Welt“. Diese seien besonders betroffen.

Weltweit seien über 65 Millionen Menschen auf der Flucht, rund 15 Prozent von ihnen – also über 9,7 Millionen Menschen – haben nach Schätzungen der WHO eine Behinderung und entsprechenden Unterstützungsbedarf. Bei Flüchtlingen aus Syrien liegt die Zahl sogar bei 25 - 30 Prozent. „Benachteiligte Personengruppen treffen humanitäre Krisen am härtesten, darunter sind Menschen mit Behinderungen, chronisch kranke und psychologisch traumatisierte Menschen. Sie benötigen Zugang zu barrierefreier humanitärer Hilfe und gezielter Unterstützung“, mahnte Mang anlässlich des hochrangigen Flüchtlingsgipfels der UN-Generalversammlung am 19. September zum Umgang mit Menschen auf der Flucht.

Licht für die Welt verwies dabei insbesondere auf die Verpflichtungen der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen sowie die 2030 Agenda für nachhaltige Entwicklung mit ihrem Grundprinzip „niemanden zurückzulassen“. Insgesamt zielt nur ein Prozent der internationalen humanitären Hilfe konkret auf Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen ab, so eine Studie von Handicap International und HelpAge. Dabei werden Menschen mit Behinderungen auf der Flucht bis zu zehn Mal häufiger Opfer von Gewalt und sind in Krisensituationen mehrheitlich von medizinischer Versorgung, sicheren Unterkünften, Nahrung, Information und Bildung ausgeschlossen.

„Häufig fehlt das Bewusstsein über die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen auf der Flucht sogar in den Flüchtlingslagern selbst, sodass Menschen mit Behinderungen auch hier nicht die notwendige Unterstützung erhalten“, erklärte Mang. Derzeit hielten sich 86 Prozent aller Flüchtlinge in einkommensschwachen Ländern auf, darunter Äthiopien und Libanon, wo die meisten Flüchtlinge im Vergleich zu der Einwohneranzahl leben. Die sechs reichsten Länder der Welt haben insgesamt nur 8,8 Prozent der Flüchtlinge aufgenommen.

~ WEB http://www.un.org/en/ga/ ~ APA293 2016-09-16/13:02