Illegale Mülldeponien bei Vbg. Firma: Laut Überprüfung 15.000 Tonnen
Lustenau (APA) - Die illegale Deponierung von Kunststoffresten und Problemstoffen auf dem Areal des Vorarlberger Recyclingunternehmen Häusle...
Lustenau (APA) - Die illegale Deponierung von Kunststoffresten und Problemstoffen auf dem Areal des Vorarlberger Recyclingunternehmen Häusle GmbH in Lustenau umfasst 15.000 Tonnen, deutlich mehr als die ursprünglich erwarteten 5.000 Tonnen, gab Häusle-Geschäftsführer Thomas Habermann als vorläufiges Ergebnis der Untersuchungen auf dem Gelände bekannt. Der Schaden belaufe sich auf rund sechs Mio. Euro.
„Neben den neun bereits bekannten oder vermuteten Fundstellen an verschiedenen Stellen des Areals hat man keine neuen nicht Bescheid konformen Ablagerungen gefunden“, zog Habermann bei einer Pressekonferenz am Freitag in Dornbirn zumindest einen positiven Aspekt der Untersuchungen hervor. Allerdings habe sich eindeutig bestätigt, dass die ungesetzlichen Deponierungen vorsätzlich eingebracht worden seien. Bereits seit März laufen in diesem Zusammenhang Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, des Zolls und einiger Landesbehörden. Sollten sich diese strafrechtlich auswirken, werde Häusle auf jeden Fall Schadenersatz einklagen, versicherte der Geschäftsführer erneut, der erst seit Dezember 2015 im Amt ist. An wen sich entsprechende Klagen richten werden, werde man nach Abschluss der Ermittlungen wissen.
Wie vom Land angeordnet, wurde bei der Häusle GmbH in den vergangenen Monaten das gesamte Grundstück überprüft. Bei 158 Bohrungen und 237 Schürfen (1.071 Proben) wurden an den vermuteten Stellen kunststoffhaltige Sieb- und Gärreste, Kanalräumgut, Straßenkehrricht sowie in geringerem Umfang Hartstoffe wie Batterien oder Nagellackfläschchen entdeckt.
Keineswegs harmlos sei eine erhöhte Konzentration von Kohlenwasserstoffen an einer Fundstelle, in die illegal Kanalräumgut und Straßenkehrricht eingebracht worden sein soll, gab der Häusle-Geschäftsführer zu. Allerdings zeigten Untersuchungen eine sehr geringe Mobilität im Boden, Verlagerungen im Untergrund und eine relevante Aufnahme durch Pflanzen seien wegen der geringen Löslichkeit der Stoffe laut Untersuchungsspezialisten nicht zu erwarten. „Aus derzeitiger Sicht besteht keine akute Gefährdung“, verdeutlichte Habermann.
Die Beurteilung der Folgen, die von diesen Ablagerungen ausgehen, werden in den nächsten Wochen im Detail geprüft. Der Abschlussbericht des unabhängigen Überprüfungsbüros soll Ende Oktober vorgelegt werden.“Erst nach der Bewertung durch Land und Experten können wir die weitere Vorgehensweise für die Sanierung des Areals planen“, erklärte der Abfallwirtschaftsspezialist, vermutete aber, dass eine größere Menge abgebaut und entsorgt werden müsse als die ermittelten 15.000 Tonnen.
Habermann rechnete vor, dass die Entsorgungskosten für Häusle rund sechs Mio. Euro betragen werden, weitere fünf Mio. Euro sollen in die Modernisierung der Anlagen investiert werden. Verglichen mit der alljährlich korrekt und umweltfreundlich recycelten Menge von 250.000 Tonnen Wertstoffen seien 15.000 Tonnen nur ein Bruchteil, „logistisch betrachtet ist die Sanierung aber ein sehr hoher Aufwand“, gab der Geschäftsführer zu bedenken. Rückendeckung seitens der Eigentümer hat Häusle laut Habermann aber jedenfalls, um die finanziellen Herausforderungen zu meistern.
Bei Häusle sind im März - offenbar nach einem Insider-Tipp - zunächst in großen Mengen kunststoffhaltige Siebreste in Erdwällen entdeckt worden, später auch 40 Tonnen Material, das Problemstoffe wie kleine Batterien oder Nagellackfläschchen enthielt. Die ungesetzlichen Ablagerungen sollen die Jahre zwischen 2005 und 2013 betreffen. Die Miteigentümer und ehemaligen Geschäftsführer Wieland Hofer und Martin Bösch (von Ende 2007 bis 2015) dementieren, von den illegalen Machenschaften gewusst oder sie gar in die Wege geleitet zu haben.