IVG-Nachfolgerin OfficeFirst will im Herbst an die Börse

Frankfurt (APA/Reuters) - Der Büroimmobilienkonzern IVG will in neuem Gewand zurück an die Börse. Die Nachfolge-Gesellschaft OfficeFirst, in...

Frankfurt (APA/Reuters) - Der Büroimmobilienkonzern IVG will in neuem Gewand zurück an die Börse. Die Nachfolge-Gesellschaft OfficeFirst, in der das alte Kerngeschäft gebündelt ist, machte die Pläne am Freitag publik und bestätigte damit Informationen aus Finanzkreisen.

„Der Börsengang ist ein sehr attraktiver Weg“, sagte OfficeFirst-Chef Michiel Jaski der Nachrichtenagentur Reuters. „So können wir das Unternehmen am besten weiterentwickeln.“ Noch vor Jahresende will OfficeFirst im streng regulierten Frankfurter Prime Standard gelistet sein. Geplant ist, per Kapitalerhöhung neue Aktien im Volumen von rund 450 Millionen Euro zu platzieren. Zusätzlich sollen Aktien aus dem Besitz der IVG Immobilien AG auf den Markt geworfen werden. In Finanzkreisen war zuletzt von einem Emissionsvolumen von insgesamt 700 bis 900 Millionen Euro die Rede gewesen. OfficeFirst äußerte sich dazu noch nicht.

Zwischen der Ankündigung eines Börsengangs und der Erstnotiz vergehen in der Regel vier Wochen. Noch bevor die offizielle Werbetour bei Investoren beginnt, hat Jaskis Team bei Profi-Anlegern in London, New York, Paris, Amsterdam und Frankfurt vorgefühlt. „Das Interesse ist groß.“ Denn im Niedrigzinsumfeld werfen Immobilieninvestments, direkte oder indirekte, noch mit die meiste Rendite ab.

OfficeFirst schreibt Gewinne und verwaltete per Ende Juni 97 Immobilien im Wert von 3,3 Milliarden Euro, inklusive Schulden. Deren Refinanzierung war zuletzt eine zusätzliche Hürde für die angepeilte Kapitalmarktfähigkeit. Am Ende klappte es auch deshalb, weil klassische deutsche Hypothekenbanken wieder Vertrauen in die Immobiliengesellschaft fassen, wie Jaski betonte. Ein Teil der Verbindlichkeiten soll nun mit den Erlösen aus dem Börsengang getilgt werden.

Die Investoren lockt OfficeFirst mit einer Dividende schon für das laufende Jahr: Es soll rund die Hälfte des operativen Ergebnisses (FFO) ausgeschüttet werden. 2017 soll die Quote dann bei branchenüblichen 65 bis 70 Prozent liegen. Im kommenden Jahr ist auch die Umwandlung in einen börsennotierten Immobilienfonds (REIT) geplant. Jaski sieht das als Gütesiegel, schließlich haben REITs strenge Verschuldungsquoten. Sie sind steuerbegünstigt, müssen aber den Löwenanteil ihrer Gewinne an die Anleger ausschütten.

Die alte IVG war vor drei Jahren wegen ihrer hohen Schuldenlast in die Insolvenz gerutscht. Damals kauften sich Hedgefonds ein, die den Konzern aufräumten und nun nach einem möglichst lukrativen Ausstieg suchen. Die in eine eigene Gesellschaft ausgegliederte OfficeFirst ist nun der erste Schritt, während das Fondsgeschäft vorerst in der Holding bleibt. Für OfficeFirst war zeitweise auch ein Verkauf an den Finanzinvestor Blackstone im Gespräch. Der Deal platzte aber auf der Zielgeraden. Die Hedgefonds glauben, über den schrittweisen Ausstieg an der Börse mehr herauszuholen. Blackstone hatte Insidern zufolge ziemlich genau 3,3 Milliarden Euro geboten - also keine Prämie draufgelegt.