Salzburgs Bullen zeigten ihre Hörner
In der vierten Runde der ÖFB-Jugendliga gingen die drei Tiroler Akademie-Teams zum zweiten Mal leer aus.
Von Daniel Lenninger
Schwaz –„Ich dachte, du bist schon angefressen“, kommentierte Robert Gallé, Co-Trainer der Tiroler U16-Akademie, am Samstag den Biss von Chefbetreuer Samuel Glatz in seinen Nachmittagssnack. Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Denn zuvor setzte es für die Mannschaft der beiden eine empfindliche 0:5-Niederlage gegen Red Bull Salzburg. „Wir haben uns einiges vorgenommen, zeigten aber zu viel Respekt“, analysiert Glatz. Mit zwei Siegen und zwei Niederlagen steht man im Tirol-internen Akademie-Vergleich aber zumindest an erster Stelle. Die Salzburger Elf hätte auch als Österreich-Auswahl durchgehen können. Immerhin machte mehr als die Hälfte der Gäste-Startelf ihre fußballerischen Gehversuche außerhalb des Bundeslandes. Qualitätssteigernde Möglichkeiten, die man im Kreise der Tiroler nicht als Ausrede gelten lassen wollte. „Sonst wäre Island auch nicht so weit gekommen“, verwies Gallé auf den EM-Viertelfinal-Einzug der Nordeuropäer. Was die eigene Situation betrifft, ist Glatz nicht wunschlos glücklich. Er sei zwar froh, dass man an tollen Spielstätten wie Schwaz oder Kematen auflaufen dürfe. „Eine eigene Anlage, wo wir trainieren und spielen, wäre noch etwas ganz anderes.“ Diesbezüglich sei nichts geplant, betonte aber Akademie-Leiter Helmut Lorenz.
Stefan Landauer, Trainer der U15-Mannschaft, wollte vor allem über seine Mannschaft sprechen, die in den ersten vier Runden leer ausging. Wie in den bisherigen Spielen war man auch beim 0:2 gegen die Salzburger von einem Punktgewinn nicht weit entfernt. „Uns fehlt noch die Geschlossenheit und das gewisse Etwas. Wir können auf die Teilerfolge aber aufbauen“, malte Landauer nicht schwarz. Zumal ihn die ersten Eindrücke positiv stimmen: „Einige Spieler haben Riesenpotenzial.“ Die Aufgabe liege jetzt darin, diese Rohdiamanten zu schleifen. Zählbares soll dennoch – allem Fokus auf die Entwicklung zum Trotz – lieber heute als morgen her: „Wir wollen natürlich jedes Spiel gewinnen.“ Es sei wichtig, den „richtigen Grat zwischen Ergebnis und Ausbildung“ zu finden. Zum Abschluss der Akademie-Parade in der Schwazer Silberstadt-Arena verpasste es die von Andreas Spielmann trainierte Tiroler U18-Mannschaft, den Salzburgern den Sieg-Hattrick zunichtezumachen. Zwei „unnötige Gegentore“ hätten den ältesten Jahrgang ins Hintertreffen gebracht, betonte Lorenz. Nach 90 Minuten leuchtete ein 0:4 von der Anzeigetafel – für die Spielmann-Truppe bereits die dritte Saison-Niederlage. Akteure wie Raphael Gallé und Philipp Riegler stehen nicht zur Verfügung – sie haben sich bei den Wacker Amateuren in die Startelf gespielt.
Mit Riegler (U18), Daniel Spinn, Fabian Markl (beide U17), Florian Kopp, Matthäus Taferner, Fabian Leitner und dem derzeit am Patellaspitzensyndrom laborierenden Clemens Hubmann (alle U16) befinden sich sieben Tiroler Akademie-Talente im Dunstkreis der Jugend-Nationalmannschaften. In dieser Woche könnten weitere Kandidaten hinzukommen – bei den Sichtungen in Salzburg wollen sich auch Tiroler U15-Kicker für internationale Auftritte empfehlen.