Reeperbahn Festival: Österreichischer Pop auf Hamburger Bühnen
Wien/Hamburg (APA) - Ende September versammeln sich entlang der Hamburger Reeperbahn wieder aufstrebende Popacts aus unterschiedlichsten Län...
Wien/Hamburg (APA) - Ende September versammeln sich entlang der Hamburger Reeperbahn wieder aufstrebende Popacts aus unterschiedlichsten Ländern. Das Reeperbahn Festival, mittlerweile in der elften Ausgabe, hat sich zum Fixstern der Clubevents gemausert. Auch heimische Künstler nutzen gerne die Gelegenheit, sich zwischen Spielbude und Große Freiheit zu präsentiert. Heuer tun das u.a. Avec, Schmieds Puls oder Leyya.
Gerade für junge Musiker hätten derartige Showcase-Festivals, die ein sehr buntes Line-up bieten, große Bedeutung, weiß Tatjana Domany vom Austrian Music Export. „Sie haben sich als wichtige Plattform entwickelt, um Newcomer einem internationalen Fachpublikum vorzustellen und in Zeiten großer Veränderungen in der Musikbranche eine strukturelle Unterstützung für junge Artists, Labels, Festivals oder Agenturen zu bieten“, erläutert sie gegenüber der APA. Letztlich handle es sich dabei auch um einen „Ausweg aus dem von jeher zu kleinen Heimatmarkt Österreich“.
Wobei sich festhalten ließe, dass österreichischer Pop im Jahr 2016 durchaus konkurrenzfähig ist und gut dasteht. „Das phänomenale Wachstum in Qualität und Dichte in der heimischen Musikszene beobachten wir schon länger. Aber vor zwei bis drei Jahren wurde auch die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit deutlich breiter“, verweist Domany auf Bands wie Bilderbuch oder Wanda, die nicht zuletzt auch in Deutschland reüssieren konnten. Der Erfolg mache aber im Indie-Rock nicht Halt, sondern sei auch in anderen Genres gegeben. „Dazu haben sich die begleitenden Strukturen - vom Management über Labels bis zu Veranstaltungsagenturen - deutlich professionalisiert und internationalisiert.“
Der erfolgreiche Sprung zum Musikerdasein, er scheint also keineswegs unmöglich. Für zwölf Gruppen und Künstler soll nun Hamburg eine weitere Station auf diesem Weg darstellen, wenn sie von 21. bis 24. September in der norddeutschen Metropole ihre kreativen Zelte aufschlagen und das Publikum auf ihre Seite ziehen wollen. Hip-Hop mit rot-weiß-roter Note serviert dabei Crack Ignaz, aus der elektronisch-angehauchten Singer-Songwriter-Eck kommt James Hersey und für druckvollen Psychedelic-Rock stehen Mother‘s Cake. Komplettiert wird das Aufgebot von Vague, Inner Tongue, Hearts Hearts, Ogris Debris, Gasmac Gilmore sowie Moonlight Breakfast.
Trotz vieler positiver Entwicklungen sei aber noch nicht alles eitel Wonne, gibt Domany zu bedenken. Mit rund 900.000 Euro seien die Mittel des Österreichischen Musikfonds für Produktionsförderung und Inlandstoursupport „recht überschaubar“ im Vergleich zu anderen Förderbereichen. Eine Erhöhung sowie langfristige Finanzierungssicherheit sieht sie daher als zentrale Punkte, wobei Domany für ein Musikförderungsgesetz plädiert. Ein solches sei „sinnvoll und notwendig“.
„Primär positiv“ bewertet die Musikexpertin den abgelaufenen Festivalsommer in Österreich, der eine Vielzahl an neuen Formaten mit sich brachte - trotz der einen oder anderen Absage. Mehr Veranstalter würden gerade für heimische Acts mehr Auftrittsmöglichkeiten bedeuten, „vor allem, da sich manche der Festivals auch explizit eine Förderung der nationalen Szene auf die Fahnen geschrieben haben“. Auch die kleinen bis mittelgroßen Initiativen auf lokaler Ebene bilden ihrer Ansicht nach einen wesentlichen Grundstein für den Aufbau neuer Künstler. „Ob das Publikum das aktuelle Angebot an Festivals auf längere Sicht mitträgt, wird sich in den nächsten Jahren zeigen.“
(S E R V I C E - www.musicexport.at; www.reeperbahnfestival.com)