Polizei in Harare verhinderte neue Proteste gegen Mugabe

Harare (APA/AFP) - Mit einem massiven Polizeiaufgebot sind geplante Proteste gegen Simbabwes Machthaber Robert Mugabe in Harare verhindert w...

Harare (APA/AFP) - Mit einem massiven Polizeiaufgebot sind geplante Proteste gegen Simbabwes Machthaber Robert Mugabe in Harare verhindert worden. Rund hundert Demonstranten seien festgenommen worden, in einigen Bezirken der Hauptstadt habe die Polizei echte Munition abgefeuert, teilte die Opposition am Samstag mit.

In der zweitgrößten Stadt Bulawayo konnten rund tausend Gegner Mugabes ungehindert demonstrieren.

Ein breites Bündnis von mindestens 18 Oppositionsparteien fordert eine Reform des Wahlrechts und hatte zusammen mit mehreren Gruppen aus der Zivilgesellschaft zu landesweiten Protesten aufgerufen. Doch in einem am Freitag im Staatsblatt „The Herald“ veröffentlichten Dekret waren Versammlungen in Harare vom 16. September bis zum 15. Oktober verboten worden, „um die öffentliche Ordnung nicht zu stören“.

Nach Angaben der wichtigsten Oppositionspartei Bewegung für den Demokratischen Wandel (MDC) wurden Demonstranten gezielt durch Polizisten und Menschen in Zivil eingeschüchtert. „Wir werden Euch schlagen und Ihr werdet verschwinden, wenn ihr anfangt zu demonstrieren“, zitierte ein MDC-Sprecher die Drohungen.

Der prominente Schauspieler Silvanos Mudzvova kündigte an, trotz Misshandlungen durch mutmaßliche Regierungsanhänger seinen Kampf gegen Mugabe fortzusetzen. „Wir dürfen jetzt nicht nachgeben. Wir müssen sicherstellen, dass Mugabe verschwindet“, sagte der 38-Jährige im Krankenhaus. Auf seinem Körper waren deutliche Brandwunden zu sehen, Mudzvova wurde nach eigenen Angaben von Unbekannten entführt und misshandelt.

„Es ist nicht der Körper, der Ideen hat, es ist der Kopf“, sagte Mudzvova mit Blick auf seine Wunden. Der Schauspieler gehört der Bewegung Tajamuka an, die die seit Wochen anhaltenden Proteste gegen die Regierung organisiert.

Tajamuka hatte Anhänger von Mugabes Regierungspartei Zanu-PF für die Entführung von Mudzvova verantwortlich gemacht. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights NGO Forum erklärte unlängst, Anhänger der Zanu-PF zögen von Haus zu Haus, um Regierungsgegner einzuschüchtern.

Der 92-jährige Langzeit-Machthaber Mugabe will 2018 erneut für die Präsidentschaft kandidieren, seine Gegner fordern ihn jedoch zum Abtritt auf und verlangen eine Wahlrechtsreform. Mugabe hatte das ehemalige Rhodesien 1980 in die Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Großbritannien geführt. Er war zunächst Regierungschef, bevor er 1987 Präsident wurde.

Mugabes Kritiker machen ihn für die schwere Wirtschaftskrise verantwortlich, unter der das südafrikanische Land seit Beginn des neuen Jahrtausends leidet. Die Arbeitslosigkeit beträgt rund 90 Prozent.