Tiroler Vieh kehrt bunt geschmückt von der „Sommerfrische“ heim

Innsbruck (APA) - Sie sind in vollem Gange und dauern noch bis Anfang Oktober an: Die Almabtriebe in Tirol, seit Jahrhunderten ein Bestandte...

Innsbruck (APA) - Sie sind in vollem Gange und dauern noch bis Anfang Oktober an: Die Almabtriebe in Tirol, seit Jahrhunderten ein Bestandteil des bäuerlichen Brauchtums. Wenn der Almsommer endet und das Vieh bunt geschmückt von der „Sommerfrische“ den Heimweg antritt, erwartet sie im Tal ein großes „Empfangskomitee“. Denn die Almabtriebe bilden alljährlich wahre Volksfeste für Einheimische und vor allem Touristen.

Wenn Almleute und Vieh von Krankheit und Unfällen verschont wurden, ist der Abtrieb gemäß dem Brauchtum Anlass zur Freude und zum Feiern. Das Vieh wird festlich geschmückt und mit den großen Abfahrtsglocken behängt. Die Leitkuh führt den mit Blumen, Bändern, Spruchtafeln und Heiligentafeln geschmückten Zug an. Wenn es Unglücks- oder Todesfälle beim Vieh oder einen Todesfall in der Familie gegeben hat, entfällt dieser Schmuck.

Mehr als 2.100 Almen zwischen Arlberg und Kaisergebirge, zwischen Karwendel und Lienzer Dolomiten bieten in den Sommermonaten unter anderem Platz für rund 110.000 Rinder. Insgesamt finden im Herbst in Tirol mehr als 40 größere und zahlreiche kleinere Almabtriebe statt.

Und die Tradition erstreckt sich auf das gesamte Landesgebiet - garniert mit regionalen oder lokalen Besonderheiten. Mit einem großen Kirchtagsfest wird beispielsweise das Ende der Weidesaison auf der Alm in Reith im Alpbachtal im Bezirk Kufstein gefeiert. Am 24. September sowie 1. Oktober findet hier ein Volksfest mit Bauern- und Handwerkermarkt statt. Holzschnitzer, Korbflechter, Schnapsbrenner und Glasschleifer zeigen ihr Können. Verschiedene Musikgruppen unterhalten die Besucher. Zwischen 12.00 und 15.00 Uhr ziehen dann die Kühe durch den Ort in die heimatlichen Ställe. Reith im Alpbachtal erwartet insgesamt rund 15.000 Besucher.

Beim Almabtrieb in Tannheim im Bezirk Reutte am kommenden Mittwoch - die Tannheimer nennen ihn „Alpfahrt“ - kehren bis zu 700 Kühe und Jungtiere in ihre Höfe zurück. Auf ihrem dreitägigen Abstieg überwinden die Tiere dabei bis zu 1.000 Höhenmeter.

Im Zillertal begehen jedes Jahr bis zu 17.000 Gäste den Almabtrieb, auch Viehscheid genannt. Besonders groß feiert die Gemeinde Mayrhofen. Am Vormittag beginnt das Almabtriebsfest mit einem großen Brauchtumsumzug. Gegen Mittag kehren die geschmückten Kühe zurück in den Ort. Das Fest - diesmal am 1. Oktober - dauert den ganzen Tag, allein der „Einzug“ des Viehs nimmt drei Stunden in Anspruch.