ÖGB warnt in Lienz vor der Teilzeit-Falle
Von Catharina Oblasser...
Von Catharina Oblasser
Lienz –Zum Auftakt der Osttiroler Gewerkschaftsschule kam Besuch nach Lienz: Erich Foglar, Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB), war persönlich da, um die 19 Männer und Frauen zu begrüßen. Foglar und der Tiroler ÖGB-Vorsitzende Otto Leist thematisierten gemeinsam mit Bezirks-Chef Willi Lackner auch die Teilzeitarbeit. „Wir haben zurzeit einen Beschäftigungsrekord“, informiert Foglar. „Das ist allerdings großteils auf die vielen Teilzeitstellen zurückzuführen, die vor allem Frauen einnehmen.“ Trotz des aktuellen Rekordes sei das Arbeitsvolumen, wie es noch 2007 war, nicht erreicht. Für Foglar ist Teilzeit die ungünstigste Art der Arbeitszeitverkürzung.
Auch in Osttirol sei der Zustrom von Frauen zur Teilzeitarbeit groß, sagt Willi Lackner. „Wir haben vor einiger Zeit eine Umfrage unter 240 zufällig ausgewählten Frauen gemacht. 70 Prozent sagten, sie würden am liebsten nur Teilzeit oder geringfügig arbeiten wollen.“ Warum das so ist, kann Lackner nicht erklären. „Zum Teil vielleicht aus familiären Gründen. Aber das gilt sicher nicht für alle Befragten.“
Eines ist hingegen sicher: Wer über lange Zeit gar nicht oder nur in Teilzeit angestellt ist, für den kommt spätestens bei der Pensionierung das böse Erwachen, warnt Otto Leist. „Die Pension wird aus dem Erwerb im gesamten Beschäftigungsleben errechnet. Wer da nur wenige Stunden vorzuweisen hat, bekommt auch entsprechend wenig Pension.“ Grundsätzlich sei der ÖGB nicht gegen Teilzeitstellen, wenn das aus familiären Gründen nötig sei, stellt Leist klar. „Aber es muss nach einiger Zeit die Möglichkeit geben, in Vollzeit zurückzukehren. Schlimm ist es, wenn in bestimmten Branchen, etwa im Verkauf, überhaupt nur noch Teilzeitarbeit angeboten wird.“