Explosion erschütterte Manhattan unmittelbar vor UN-Woche

New York (APA/AFP) - Es ist gerade einmal eine Woche her, da stand New York still im Gedenken an die fast 3000 Todesopfer der Anschläge vom ...

New York (APA/AFP) - Es ist gerade einmal eine Woche her, da stand New York still im Gedenken an die fast 3000 Todesopfer der Anschläge vom 11. September 2001. Und ab Montag wird die US-Metropole wieder teilweise stillstehen, weil es wie in jedem Jahr massive Sicherheitsvorkehrungen für die zur UN-Generaldebatte eintreffenden Staats- und Regierungschefs aus aller Welt gibt.

Und ausgerechnet zwischen diesen beiden Ereignissen werden in Manhattan 29 Menschen durch eine Explosion verletzt, die nach Angaben von Bürgermeister Bill de Blasio „absichtlich“ ausgelöst wurde. Mit einem Schlag ist die Anschlagsangst zurück in der US-Ostküstenmetropole.

Die Explosion ereignete sich am Samstag mitten im abendlichen Ausgehtrubel im Stadtviertel Chelsea, einer Gegend mit zahlreichen Bars, Restaurants, Theatern und schicken Wohnungen. Drei Straßen entfernt wohnende Bewohner berichten, dass selbst sie einen lauten Knall gehört hätten. Dann habe es kurz bleierne Stille gegeben, bevor die Sirenen von Polizei und Rettungskräften die Stadt durchdrangen. Die Polizei riegelte die Gegend weiträumig ab, Polizeihubschrauber kreisten in der Luft.

Der Bürgermeister sagt noch am Abend in einer schnell einberufenen Pressekonferenz, Hinweise auf einen „terroristischen“ Hintergrund lägen zunächst nicht vor. Aber de Blasio betont auch, dass dies ein vorläufiger Ermittlungsstand sei. „Wir werden das sehr genau prüfen, aber zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keinen Beweis für eine Verbindung zum Terrorismus.“

Medienberichten zufolge kam die Explosion aus einem Müllcontainer. Aus Polizeikreisen heißt es, dass sie auf jeden Fall nicht durch Gas ausgelöst wurde. „Wir gehen davon aus, dass es Absicht war“, sagt der Bürgermeister. Unweit des Explosionsortes fand die Polizei nach eigenen Angaben später noch einen „zweiten mutmaßlichen Sprengsatz“. Wie die Sender CNN und ABC berichteten, ähnelte dieser einem Schnellkochtopf.

Mit Informationen über die Ermittlungen halten sich Polizei und Behörden zunächst auffallend zurück. „Sobald wir wissen, was genau die Explosion verursachte, werden wir darüber berichten“, verspricht der Bürgermeister. Dieser ist ansonsten vor allem bemüht, die 8,4 Millionen Einwohner seiner Stadt zu beruhigen: „Es gibt derzeit keine spezifische und glaubwürdige Drohung gegen die Stadt New York von irgendeiner Terrororganisation.“

US-Präsident Barack Obama wurde nach Angaben des Weißen Hauses über den Vorfall in Kenntnis gesetzt. Und natürlich wurde die Explosion sofort Thema des Wahlkampfes um seine Nachfolge. Denn sollte sich die Explosion als Anschlag mit möglicherweise sogar terroristischem Hintergrund erweisen, dürfte dies den sowieso schon die Bevölkerung tief spaltenden Wahlkampf weiter verschärfen.

Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump sprach bei einem Auftritt in Colorado Springs sofort von einer „Bombe“, die in New York hochgegangen sei. „Wir sollten besser hart antworten, Leute.“ Seine demokratische Konkurrentin Hillary Clinton warf ihm daraufhin Alarmismus vor. „Es ist immer weiser, auf Informationen zu warten, bevor man Schlussfolgerungen zieht.“

Auf mehr Informationen warteten am Sonntag auch die Sicherheitsverantwortlichen bei den Vereinten Nationen. Denn vom Explosionsort nur eine gute halbe Stunde zu Fuß entfernt liegt das UN-Hauptquartier. Dort werden ab Montag Obama und unzählige weitere Staats- und Regierungschefs aus aller Welt zu einem Flüchtlingsgipfel und der folgenden UN-Generaldebatte erwartet, darunter Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) und Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP).

Wie in jedem Jahr gelten für die UN-Woche allerhöchste Sicherheitsvorkehrungen. Nach der Explosion in Manhattan versicherte de Blasio, dass die Polizei und alle anderen Sicherheitsbehörden in voller Alarmbereitschaft seien - „besonders die Anti-Terror-Kräfte“. Trotzdem sollten die Menschen nicht in Panik verfallen, mahnte Gouverneur Andrew Cuomo, der sich direkt an die New Yorker wandte: „Es gilt wie immer: Bleiben Sie ruhig und wachsam.“