Prozess um Zugsunglück von Viareggio 2009: Haftstrafen gefordert

Rom (APA) - Über sieben Jahre nach dem Zugsunglück in der toskanischen Küstenstadt Viareggio, bei dem 32 Menschen ums Leben gekommen sind, i...

Rom (APA) - Über sieben Jahre nach dem Zugsunglück in der toskanischen Küstenstadt Viareggio, bei dem 32 Menschen ums Leben gekommen sind, ist der Prozess in der Stadt Lucca am Dienstag in die Endphase getreten. Die Staatsanwaltschaft forderte eine 15-jährige Haftstrafe von dem früheren Bahnchef Michele Mario Elia, Haftstrafen wurden für mehrere Bahnmanager beantragt.

Die Staatsanwaltschaft forderte eine Strafe in Höhe jeweils einer Million Euro von den italienischen Staatsbahnen, sowie von der in Wien ansässigen Firma GATX Rail Austria GmbH - Eigentümerin des entgleisten und explodierten Kesselwaggons. Dieselbe Geldstrafe wurde von der deutschen Firma Jugenthal Waggon Hannover beantragt, die für die Wartung des entgleisten Kesselwaggons zuständig war, sowie für die Firma GATX Rail Deutschland.

Die Angeklagten müssen sich unter anderem wegen fahrlässigen Tötung und Auslösung einer Brandkatastrophe verantworten. Einigen von ihnen wird auch vorgeworfen, Sicherheitsvorschriften verletzt zu haben.

Am 29. Juni 2009 war ein Güterzug in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs von Viareggio entgleist, worauf einer der mit Flüssiggas gefüllten Tankwaggons explodierte. Die Detonation und der anschließende Großbrand richteten im Zentrum der Stadt schwere Verwüstungen an. Rund tausend Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Es war das schwerste Zugsunglück in Italien seit mehr als 20 Jahren. Der Güterzug in Viareggio bestand aus 14 Druckgaskesselwaggons, die im Eigentum der GATX Rail Austria GmbH und ihrer Tochterunternehmen standen.

Die Staatsanwälte behaupten, dass in einem der Radsätze ein Riss vorhanden war, der zum Zeitpunkt der letzten Inspektion des Radsatzes durch GATX hätte erkannt werden müssen. Da dieser vermutlich übersehen worden sei, hätte dieser die Entgleisung und das Bersten des Tanks verursacht. GATX weist jedoch darauf hin, dass der Tank mit hoher Wahrscheinlichkeit durch eine senkrecht im Boden verankerte Stahltraverse aufgerissen wurde, die in den Verantwortungsbereich der Italienischen Staatsbahn fällt.